Mittwoch, 29. Februar 2012

Leise Vielfalt

Morgen schon meteorologisch Frühling!

Egal, was das Wetter uns bis Ende April noch für Überraschungen bieten wird, der Winter ist Vergangenheit. In der Au und überall, wo Bäume von weiter weg  zu sehen sind, beginnt eine hauchzarte Färbung in den Baumkronen. Die Knospen schwellen, die Natur beginnt ganz langsam, fast verschämt mit ihrem Farbenspiel das bis zum Juni in ein Crescendo übergehen wird, wo das Auge kaum mehr feine Nuancen erkennen kann.

Jetzt ist die Zeit, wo dutzende Abstufungen von hellbeige bis dunkelbraun, in zartes rosa, grau und grün übergehende Farbtöne in einer leisen Vielfalt auf die kommende Explosion der Farben vorbereiten. Im Vorfrühling lernt das Auge besonders gut zu sehen. Aber es braucht Aufmerksamkeit und Liebe zum Detail.


     Im Nationalpark Donauauen

Ohne Sonne oder vor düsterem Himmel zieht sich dieses Wunder zurück, es braucht einfach Licht, um leise Schönheit zum Strahlen zu bringen. In ein paar Wochen werden die helleren gelben und grünen Töne deutlicher unsere Blicke auf sich ziehen, jetzt umweht Bäume und Büsche noch dieses kleine Geheimnis von Ja? oder Nein?, wobei ein freudiges Jaaa! immer häufiger den Frühling begrüßt.

Montag, 27. Februar 2012

Seelenmedizin im Februar

Es ist Ende Februar und noch keine Tulpen ins Bild gebracht. 

Am Januar liebe ich eigentlich nur, dass spätestens dann überall Tulpen zu kaufen sind und so sehr ich das Frühjahr und den Sommer liebe, ab Anfang April ergreift mich leise Wehmut, die Tulpensaison geht ihrem Ende entgegen. Aber noch ist es nicht soweit!



Als voriges Jahr um diese Zeit meine Freundin Uschi mich in einen Keramikkurs verzahte (mitnahm), musste eine Blüte sterben, weil sie zerpflückt Modell für eine Schale und diesen Teller lag. Dieser barbarischen Tat verdanke ich seither, dass mich ganzjährig wenigstens gebrannte Erde an meine Lieblingsblumen erinnert.



Irgendwie komisch, dass eine Blume so tiefe Anker ins Herz zu versenken vermag. So oft gehe ich gedankenlos an schönen Dingen vorbei, bei Tulpen sehe ich immer hin. Sie helfen mir, meine Aufmerksamkeit zu fokussieren, Farben und Form in allen Einzelheiten wahrzunehmen. Das löst automatisch Freude aus! Eine stille Freude, die mein Herz ganz warm werden lässt.

Sollte es mir mir mal schlecht gehen, dies wäre meine Seelenmedizin.

 
Hier könnt ihr frühere Posts zu Tulpen nachlesen.


         

Mittwoch, 22. Februar 2012

Blaue Stunde in Violett

Bei uns liegt kein Schnee mehr und morgen sollen frühlingshafte Temperaturen einen ersten echten Vorgeschmack auf die kommende Jahreszeit geben. Der Winter hat also ziemlich ausgedient und meine Traurigkeit darüber hält sich in Grenzen.
Den Winter Revue passierend fällt mir allerdings auf, dass er hier auf kleine freude wenig ins rechte Bild gerückt wurde. Ein kleines Zeitfenster gibt es ja noch, bis solche Fotos fürs erste ausgedient haben. Meine Lieblingswintergegend in Österreich habe ich schon mehrfach fotografisch vorgestellt.
Hier eine winterliche Abendstimmung am Weissensee in Kärnten, fotografiert am Saunahaus des Hotel Enzian in Neusach. Leichter Bodennebel liegt über dem schneebedeckten Eis, die Lichter der Brücke in Techendorf sind gerade noch zu sehen. Die blaue Stunde verwandelt sich hier ein in ein zartes Violett. Die Natur malt ein Bild vom Feinsten.




Hier findet ihr ältere Posts und Bilder zum Weissensee.

Sonntag, 19. Februar 2012

Krapfen und andere Faschingshighlights

Wien feiert den Fasching ausgiebig, jedes Jahr unabhängig von allen aktuellen Geschehnissen dieser Welt. Der Wiener Kongress steht in allen heimischen Geschichtsbüchern und berichtet über die Tradition der Wiener zu tanzen und zu feiern trotz Krise, Kriegsgefahr oder anderen Katastrophen. Die schwierigen Verhandlungen vor 200 Jahren brachten nur langsam Ergebnisse, am Abend wurde hingegen trotzdem ausgiebig gefeiert und getanzt.
Bei uns zeigt der Fasching ein gänzlich anderes Gesicht als in Rio, Venedig oder Mainz. Auf unzähligen Bällen zwischen Neujahr und Aschermittwoch vergnügen sich Herr und Frau Österreicher im traditionsreichen Ambiente hundertjähriger Ballsäle, Palais oder der Oper und geben dabei Geld aus, das je nachdem gut und gern für einen schönen Urlaub reichen könnte.



Lockerer geht es bei Faschingsveranstaltungen in Dörfern und privat zu und macht nicht minder Freude. Tanzen, tanzen und das ausgelassen. Dabei legen wir Frauen meist viel mehr Enthusiasmus an den Tag, als unsere liebsten Gefährten anderen Geschlechts. Mann sieht zu, trinkt und genießt eventuell, so genau ist das nicht immer herauszufinden.



Ob Salsa, Discobeat oder Hüttengaudi, wir tanzen zu allem und sind am nächsten Tag ganz heiser weil das mit*singen* mit dem Lautsprechergedröhn so viel Spaß macht, je dümmer der Text, umso besser. Vernünftig und intellektuell sind wir das restliche Jahr über genug...
Jede Menge Gelegenheit, um zu lachen, wie das Foto oben exemplarisch zeigt. Jetzt geht das leicht, ich lache für mein Leben gerne!



Faschingskrapfen, das süße Highlight der Wiener Faschingszeit! Auf jeder Party, in jeder Mittagspause, an ihnen kommt keiner im Fasching vorbei. Süß und fett, nicht gerade erste Empfehlung der Ernährungswissenschaftler. Egal, Tradition steht auf einem anderen Blatt und jetzt schmecken diese in der Fritteuse herausgebackenen Germteiggebäcke, Kaloriengehalt hinterfragen? Im Fasching gelten andere Gesetze!



Spätestens am Aschermittwoch gibts dann Rote Rübensalat mit oder ohne Hering. Ich liebe das. Gekochte würfelig geschnittene Rote Rüben (Bete) mit kleingeschnittenen Gurkerln und Äpfeln verfeinern und mit griechischem und normalen Joghurt mischen. Salzen, pfeffern. Mit Matjesheringen und fein geschnittenen roten Zwiebelringen dazu: Ein Lieblingsgericht!

Zwei Tage ist aber noch Zeit für Krapfen und andere Faschingsünden...

Sonntag, 12. Februar 2012

Plädoyer für das Weibliche / 2

Die singende Nudelköchin

Weniger das Laute, vordergründig Erfolgreiche und Schöne wird in dieser Serie zum Thema gemacht. Immer wieder begegnen mir Frauen, die etwas in mir anstoßen. Ein Foto, wenn möglich und dann beginnt die Assoziationsmaschinerie zu arbeiten. In mir erinnert sich etwas an früher, an unbeschwerte Gefühle, an etwas, was gut war und noch immer ist.

Kürzlich bin ich über nichtsnutzige Influenzaviren hergezogen. Inzwischen ist eine Woche vergangen, in der ich langsam zu Kräften gekommen bin und plötzlich den Wert der Langsamkeit wieder entdeckt habe. Achtsamkeit ist meist zu einem Schlagwort verkommen, nicht durch den Alltag zu rasen ist ein Geschenk, das ich mir nur selbst geben kann.



Bei einem Spaziergang durch die engen Gassen der Altstadt von Bari in Süditalien hörten wir eine Frau singen. Irgendwo drinnen, hinter einem Vorhang, die Wohnungen sind hier winzig, man erweitert den Wohnraum oft notgedrungen auf die Straße. Sie saß da und winkte uns in ihre winzige Küche und Nudelwerkstatt. Ein bisschen beschämt, weil wir so neugierig hineingelugt hatten, zögerten wir ein wenig. Sie freute sich allerdings über Abwechslung und nach einem kurzen Vorstellungsdialog auf Hand/Fuß-Basis erklärte sie uns, dass sie bei der Arbeit immer singe. Während der ganzen Zeit arbeiteten ihre Hände weiter, formten in Windeseile Nudeln auf eine spezielle Weise.

Ich kann mich noch erinnern, meine Mutter manchmal bei der Hausarbeit oder beim Kochen singen gehört zu haben. Da wusste ich als kleines Mädchen, dass die Welt in Ordnung war. Im Einklang mit sich selbst die notwendige Arbeit tun, die immer wiederkehrende, weitgehend unbedankte und oft auch unbemerkte finde ich oft schwer.
Ich liebte Maria, die singende Nudelmacherin dafür, dass sie mir den ruhigen Fluss des Lebens wieder ins Bewusstsein gebracht hatte. Zu lieben, was wir tun. Freude bei der Arbeit kann sich sicher leichter einstellen, wenn wir uns nicht mit zu viel auf einmal eindecken und uns gedanklich schon mit dem übernächsten Projekt beschäftigen, während wir schnell, schnell erledigen, was im Moment ansteht.



Die selbstverständliche Bereitschaft von Frauen notwendige Arbeit zu tun, ohne groß zu fragen was diese einbringt (nämlich oft weder Ansehen noch Geld, nur das gute Gefühl für sich und andere Notwendigkeiten des Alltags erledigt zu haben) könnte hinterfragt werden, aber dann würden tragende Säulen von gut funktionierenden Systemen einbrechen.
Gar nicht oder schlecht bezahlte Arbeit ist noch immer fest in Frauenhand. 

Hier kommt Maria vor den Vorhang, die Freude und Liebe in Nudeln packt. Diejenigen, die das Glück haben, diese zu verspeisen, wissen es wahrscheinlich nicht einmal. Maria´s Nudeln schmecken ganz sicher noch ein bisschen besser und gut möglich, dass manch Eine/r mit einem Lied auf den Lippen vom Tisch aufsteht. Heute ist ein besonders schöner Tag, nicht wahr?

Hier gehts zum ersten Teil dieser Serie.

Freitag, 10. Februar 2012

Bilder auf Papier / 2

 Februar



Zwei Birken arrangieren zusammen eine gemeinsame ausladende Krone.

Das Wetter könnte besser sein, als ich im Nationalpark um die Muckross Lakes unterwegs bin. Es könnte dort immer besser sein, die Wolken hängen besonders gerne über den Seen, die eng von Bergen umsäumt sind. Die schmale Straße schlängelt sich um viele Ecken, hier ein kleiner See mit Seerosen, dann wieder Felsen, Abhänge, überraschende Ausblicke.

Stille, die Birken beginnen auszutreiben. Gerade habe ich sie noch erwischt, zwei unterschiedliche Charaktere würden ihre Eigenarten hinter einen dichten Laubvorhang versteckt haben. Sie mögen einander zweifelsfrei. Die rechte, gerade gewachsene mit halbkugelförmig - perfekter Krone macht keine Kompromisse, was ihre Schönheit anbelangt. Die Linke, verspielt mal in die eine, dann wieder in die andere Richtung wachsend, als könnte sie sich nicht entscheiden wohin sie am besten halten soll, weicht aus. Ein bisschen Individualität muss doch sein! Sind sie nicht ein schönes Paar? Ihre Chancen, gemeinsam und schön alt zu werden stehen nicht schlecht. 
Platz genug für ein eigenes Leben und gleichzeitig zusammenwachsende Gemeinsamkeit. Gut gemacht, ihr Beiden!


Eine Serie mit 12 Kalenderbildern mit Motiven aus Irland. Den ersten Teil findet ihr hier.

  

Montag, 6. Februar 2012

Es ist ja Fasching...

Wir müssen den Spaß ja nur verstehen... 


Common Bluebells (Hyacinthoides non-scripta) zaubern mancherorts im lichten Unterholz einen zart lilablauen Teppich, der über dem Gras zu schweben scheint.

Eine wilde Horde der Gattung Influenza erwählte meinen Körper als Austragungsort ihrer Faschingsveranstaltung oder sonst was. Es muss eine Menge getrunken worden sein, nachdem wie ich mich fühlte. Der Höhepunkt ihrer mehrtägigen Festivität brachte mich zur Kapitulation, ich hatte nicht mal mehr Kraft für Ungeduld!, aber sie hatten sich zu früh gefreut. Ihre unangemessene Umtriebigkeit kostete sie ihr kurzes verachtenswertes Leben, da nützte es auch nichts, dass sie sich vermehrten, wie die sprichwörtlichen Karnickel, verdachtsmäßig auch noch mehr. 


Eine Rhododendronkeimling der großblättrigen Sorte hat seine Chance am Rande eines Baumstumpfes genutzt. Keine Gefahr durch Rasenmäher, im Hintergrund blühen Bluebells.

Ins Plus kann verbucht werden, dass meine Körperpolizei zu den Hanteln (Waffen ist so ein schiaches Wort) greifen und zeigen konnte, was sie so drauf hat. Mit mir hatten beide so kein rechtes Mitleid - schöner Kampfplatz - da macht es Spaß sich gegenseitig eine zu verpassen. Jetzt ist aber gut für die nächsten Jahre! Und für später als kleine Warnung an alle Viren da draußen: Ich bin stärker und blicke euch furchtlos ins imaginäre Auge!!


Alte Nadelgehölze, Australische Baumfarne und mehrere Meter hohe Rhododendrons zeigen hier ein urtümlich-üppiges Bild.

Schön langsam kehrt meine gute Laune zurück, der gewohnte Schwung wird auch bald wieder da sein, es gibt ja Schlimmeres (sag ich jetzt, seit es mir besser geht). 
Als ich am Weg der deutlichen Besserung zu meinem Mann ins Büro (ein paar Türen weiter) wankte und ihm eröffnete, ein wenig Appetit zu haben, meinte er mit ernster Miene: " Du wirst doch nicht krank werden". Dieser Humor greift bei mir auch noch bei fasttot und mit lachen sieht die Welt schon wieder ganz hoffnungsvoll aus.


Perfekte Schönheit, jede einzelne Kamelienblüte für sich! 
Alle Fotos von Anfang Mai 2010, in Derreen Garden. Westcork im Südwesten Irlands. Der Winter davor war lang und ungewöhnlich frostig gewesen, Bluebells, Kamelien, Rhododendren und manch anderes, alles blühte gleichzeitig.

Euch allen, die ihr mir gute Wünsche gepostet habt: Vielen lieben Dank! Die Welle hat mich erreicht...
Als kleines Dankeschön hab ich Bilder für euch aus meinem Archiv geholt. Eine kleine freude für euch, wie ich hoffe... 

    

Freitag, 3. Februar 2012

Bis bald mit alter Kraft...

Ein bisserl grippig. Selten, aber manchmal doch erwischt mich das Gefühl nur mehr in der Waagrechten existieren zu können. Aber es geht aufwärts: Ihr habt es sicher erraten. Sie sitzt wieder an der Tastatur, da kann es nicht mehr so schlimm um sie stehen. Einen Eindruck meines körperlichen Zustandes bekommt ihr mit dem Bild geliefert.  Naja, ein bisschen Sonne kommt schon durch!




 
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