Samstag, 7. Juni 2014

Backlash in grün

Mit den Händen arbeiten konnte mich schon von früh an entspannen und für die viele Kopfarbeit in der Schule einen Ausgleich schaffen. Weit in meinen Erwachsenenjahren las ich einmal, dass beispielsweise kreuzsticken helfen kann die Gehirnhälften miteinander zu verbinden. Ich hatte immer das Gefühl, dass ich mir etwas besser merken konnte, wenn ich beim zuhören etwas mit meinen Händen tun konnte. Sogar kritzeln half. War natürlich in der Schule nicht erlaubt, stricken schon gar nicht. Die Art des Unterrichtens war damals außer in Zeichnen absolut links-hirnig ausgerichtet und entsprach meinem vernetzten Denken wenig. Dementsprechend sorgte ich intuitiv in meiner Freizeit nach einem Ausgleich und jede Art von Handarbeit machte mir zu verschiedenen Zeiten Spaß.

Leider gibt es kaum Fotos. Wie so oft im Leben, kommen die alltäglichen Dinge oder Tätigkeiten nicht ins Bild. Einen Schnappschuß hab ich einem DDR Studenten zu verdanken, der mich bei einem Gruppenurlaub am Plattensee aufnahm. Ich sollte übersetzen, weil die ungarischen Veranstalter wenig deutsch konnten. Hinter mir seht ihr meine "Aufpasserin", die von meinen Eltern den Auftrag bekommen hatte, mich am Abend von den Burschen fernzuhalten, ich war schließlich "erst" siebzehn. So war das damals.

Nach dieser Einleitung nun aber zum eigentlichen Grund für das Bild. Ich hatte mir ein Minikleid gehäkelt, es war ziemlich grellhellgrün (etwa so wie die Wolle unten im Bild) mit weißen Blenden und ich trug es in diesem Sommer ständig. Ich liebte es! Es war die Flowerpower-Woodstockzeit. Miniröcke gab es noch nicht so lange und mit siebzehn konnten wir alles tragen, stimmts?




Etwa drei Jahre davor muss dieses Foto aufgenommen worden sein. Da bin ich noch ganz brav mit traditionell ungarischen Stickmotiven unterwegs.




Etwas später hatte ich mir einen ziemlich kräftig orangen Bikini aus Baumwollgarn gehäkelt, der natürlich extrem unpraktisch war. Damit konnte ich nicht ins Wasser, zum amStrandmitdemPopowackeln eignete er sich aber vorzüglich ;-) Ich hatte ihn gehäkelt, während ich babysitten war. Ich erinnere mich, als ich am Abend mit der Mama des Kleinkindes im Wohnzimmer saß und an dem Oberteil arbeitete. Sie hatte mich engagiert, weil sie Angst hatte alleine zu sein, als ihr Mann für eine Nacht weg musste. Irgendwie lustig, ich hatte schließlich keine Nahkampfausbildung.

So gibt es noch viele Geschichten rund um die Arbeit mit Nadeln und Faden, sie ziehen sich durch mein ganzes Leben und was die Zukunft an Projekten bringt könnt ihr hier ab und zu mal miterleben.

Habt ihr jetzt auch einen Backlash? Schön! Jede Art von Handarbeiten und Do It Yourself ist außerdem wieder ganz up to date...


     
  


4 Kommentare:

  1. Hallo Elisabeth,
    schade, dass das alte Foto nur schwarzweiß ist!!
    Ich erinnere mich noch an meine Pulloverstrickzeit. Erst konnte ich keine Ärmel und habe nur Pullunder gemacht. Dann musste meine kleine Schwester wohl oder übel einen von mir selbstgestrickten Pulli anziehen, der war sogar mit Ärmeln. Leider hat er zuviele Wäschen übelgenommen und ist ausgeleiert...
    VG
    Elke

    AntwortenLöschen
  2. Wir haben Kleider aus Bast gehäkelt, das war modern. Getragen hab ich sie nie - sie haben so gekratzt. Und kreuzgestickt habe ich als Kind schon - wieso klappt das dann manchmal mit den Gehirnhälten nicht?;))
    Ich habe nie gekritzelt - aber meine Jüngste hatte alle Schulhefte voll - sie wollte schon immer Künstlerin werden. Die armen Lehrer - als ich die Hefte im letzten Jahr fand, hab ich alles fotografiert und ein Fotobuch für sie gemacht. Wir hatten sehr viel Spaß!

    Sigrun

    AntwortenLöschen
  3. Liebstige Elisabeth, ich finde das DDR-Foto toll! (Und bin auch froh, das es NICHT bunt ist, es hat in SW so eine schöne Stimmung. Das Kleid sieht herzig aus. Ich selber hätte so etwas nicht tragen können, auch mit 17 nicht, ich gefiel mir nie in Miniröcken, hab eher eine Maxirockfigur ;o) (auch wenn ich inzwischen manchmal trickse mit Minis über Leggings, Hosen oder langen Röcken). Auf dem unteren Foto siehst du der "heutigen" Elisabeth ähnlicher als auf dem oberen, finde ich. Den Gesichtsausdruck kenne ich jedenfalls von dir - so hab ich dich schon gesehen :o) Ich glaube, mich hat man so entspannt-konzentriert nur erlebt, wenn ich gezeichnet hab (beim Handarbeiten war ich immer irgendwas zwischen ge-nervt und ent-nervt ;o))
    Alles Liebe und wunderschöne Pfingsttage,
    Traude

    AntwortenLöschen
  4. So schön .... Deine Erzählung, die Bilder.
    Ach ja, auch ich hab mir viel gehäckelt. Mit den "wildesten" Farben ...
    Du bringst mich zum träumen ....
    liebe Grüsse und schöne Pfingsttage
    Elisabeth

    AntwortenLöschen

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...