Freitag, 30. Januar 2015

Home is where the heart is / 4

Zuhause ist, wo das Herz sich niederlässt

Gästebuch in einem Bed and Breakfast. Soweit so unspektakulär, auf den ersten Blick jedenfalls. Letzten April wanderten wir auf kleinen Inseln im Süden Irlands. Auf einer dieser Inseln gibt es gerade mal ein paar Häuser, ein Pub mit angeschlossenem winzig kleinem Laden am Hafen, ein Dorfmuseum. Das wars dann. Mit der Fähre fährt man eine gute viertel Stunde aufs Festland und alles, was man so braucht muss auf diesem Weg transportiert werden. Wir hatten unsere Koffer, Einheimische waren mit XXL Packungen von stilles Örtchenpapier und Säcken mit allerlei Waren einschließlich Töpfen mit Zimmerpflanzen unterwegs. 



Auf der Kommode also ein Strauß wunderschöner frischer Blumen vor einer besonderen Designtapete, genauso würde man es in einer Großstadt erwarten. Ein Stück liebevoll gestaltetes Heim, in den sich Gäste wohl fühlen sollen. Nur hier war es mit ungleich größerem Aufwand verbunden. Das hat mich berührt und ich dachte darüber nach, wie schön es ist, wenn es gelingt das eigene zuhause lebendig zu gestalten. Mit allem was darinnen ist etwas Persönliches, Geliebtes zu verbinden. 
Ich arbeite daran wegzugeben, was ich eigentlich nicht so mag und was trotzdem noch immer herumsteht. Andererseits Räume ganz bewusst zu gestalten, Dinge mit Bedeutung gut sichtbar zu platzieren, aus den Schränken herauszuholen. Mut Farben einzusetzen, weil ich Farben liebe, sie mich anregen und weiß/grau/beige/braun gab eh schon lange...

Und welche Beziehung habt ihr zu den Dingen zuhause? Machen sie euch heimelig? Machen sie euch Freude heimzukommen?


Zuhause ist, wo das Herz sich niederlässt
Mit diesem Titel ging ich nochmal durch die Monate des letzten Jahres und traf eine Auswahl an passenden Bildern, sodass eine kleine Serie mit noch unveröffentlichten Bildern - zu jedem Monat eines - einen Einstieg in ein Thema ermöglicht, dass unglaublich viele Facetten zeigen kann.
Was verbinden wir mit zuhause, mit sich zuhause fühlen, was alles kann ein heim-eliges Gefühl vermitteln und was braucht es, um einen Ort oder ein Gebäude als zu sich gehörig zu empfinden? 
Ein passendes Foto von Monat zu Monat zu finden war nicht schwer. Das Thema schien mich letztes Jahr zu begleiten, heute denke ich, dass sich zuhause fühlen zu können vielleicht einen weit größeren Einfluss auf unser Lebensgefühl hat, als uns bewusst ist.

Hier die früheren Posts zur Serie.

Dienstag, 27. Januar 2015

Home is where the heart is / 3

"Zuhause ist, wo das Herz sich niederlässt"

Ich liebe den März, deutliche Zeichen des Frühlings überall und die Chance draußen nicht mehr zu frieren!

Eines meiner Lieblingsfotos vom Laxenburger Schlosspark vom vergangenen Jahr im Monat März zeigt das Nest eines Schwanenpärchens das gerade seine Eier bebrütet. Das Nest liegt nah am Wasser unter blühenden Forsythienbüschen. Auf der kleinen Insel finden die Vögel Ruhe und Schutz.



Wir zivilisierten Menschen haben die Fähigkeiten unserer Vorfahren, sich bewusst mit den Naturkräften zu verbinden und sich angstfrei und sicher mit den Zyklen der Natur zu bewegen weitestgehend verloren. Wir können die Zeichen nicht mehr lesen, viele erkennen Baumarten nicht und wie sich deren Holz verhält, halten Mondstände nicht in Evidenz und beispielsweise auf unbekannten Terrain barfuß gehen schaffen wir schon gar nicht. An sich kein Problem, für ein modernes Leben braucht man solches Wissen ja auch nicht.

Folgendes Zitat gab mir zu denken, es kratzt ein wenig an dem Selbstverständnis unseres westlichen Lebensstils:
"The old Lakota was wise. He knew that a man’s heart, away from nature, becomes hard; he knew that lack of respect for growing, living things soon led to lack of respect for humans, too. So he kept his children close to nature’s softening influence."

Immerhin gibt es inzwischen Waldkindergärten, wo Kinder ausschließlich im Freien betreut werden und das über viele Stunden und zu jeder Jahreszeit. Als ich das das erste Mal hörte konnte ich mir gar nicht vorstellen, dass so etwas möglich ist, bedenklich oder?

Und wie fühlt ihr euch in der Natur zuhause? Fehlt euch manchmal der direkte Austausch mit ihr? Mir geht es besonders im Winter öfter so...


Zuhause ist, wo das Herz sich niederlässt
Mit diesem Titel ging ich nochmal durch die Monate des letzten Jahres und traf eine Auswahl an passenden Bildern, sodass eine kleine Serie mit noch unveröffentlichten Bildern - zu jedem Monat eines - einen Einstieg in ein Thema ermöglicht, dass unglaublich viele Facetten zeigen kann.
Was verbinden wir mit zuhause, mit sich zuhause fühlen, was alles kann ein heim-eliges Gefühl vermitteln und was braucht es, um einen Ort oder ein Gebäude als zu sich gehörig zu empfinden? 
Ein passendes Foto von Monat zu Monat zu finden war nicht schwer. Das Thema schien mich letztes Jahr zu begleiten, heute denke ich, dass sich zuhause fühlen zu können vielleicht einen weit größeren Einfluss auf unser Lebensgefühl hat, als uns bewusst ist.

Hier die früheren Posts zur Serie.

Samstag, 24. Januar 2015

Home is where the heart is / 2

Zuhause ist, wo das Herz sich niederlässt

Ich fühle mich oft zuhause, wenn ich in Bewegung bin. In Bewegung sein und sich dabei zuhause fühlen. Bewegt sein, wenn sich das Herz niedergelassen hat. Für eine kleine Weile oder eine lange. Sich niederlassen, wo das Herz sich in Bewegung gesetzt hat. So könnte das noch lange weitergehen.




Lasst uns also ein wenig mit der Vorstellung spielen, wir sind die Schnecke und tragen unser Haus mit uns. Müssen also nicht zurückkehren, müssen unsere Pläne nicht begrenzen wenn uns der Abend oder der Winter einholt. Aber ein festes Haus ist doch was Schönes werdet ihr vielleicht sagen und ich werde sagen: Ja, meistens schon. Dann wieder kommt Bewegung in den Montag Knödeltag, Dienstag Nudeltag. 
Waren unsere Vorfahren sesshaft und brachten Land zur Blüte fühlen wir vielleicht keinen Drang weiterzuziehen. In meinem Fall spurt ein Wander-gen in verschiedenen Ausprägungen durch die Familiengeschichte. Ich spüre beides in mir. Das bleiben und das gehen. Wie auch immer: Die Freude an den Anregungen des noch Unbekannten und die Sehnsucht nach (innerer und äußerer) Bewegung ist fest verankert, dem nachzugeben beflügelt mich und lässt mich im fernsein zuhause fühlen.

Wie fest hängt die Scholle an euren Beinen?


Hier der Einstieg in diese Serie zum nachlesen.





    

Donnerstag, 22. Januar 2015

Home is where the heart is / 1

Mit diesem Titel ging ich nochmal durch die Monate des letzten Jahres und traf eine Auswahl an passenden Bildern, sodass eine kleine Serie mit noch unveröffentlichten Bildern - zu jedem Monat eines - einen Einstieg in ein Thema ermöglicht, dass unglaublich viele Facetten zeigen kann.

Was verbinden wir mit zuhause, mit sich zuhause fühlen, was alles kann ein heim-eliges Gefühl vermitteln und was braucht es, um einen Ort oder ein Gebäude als zu sich gehörig zu empfinden? 

Ein passendes Foto von Monat zu Monat zu finden war nicht schwer. Das Thema schien mich letztes Jahr zu begleiten, heute denke ich, dass sich zuhause fühlen zu können vielleicht einen weit größeren Einfluss auf unser Lebensgefühl hat, als uns bewusst ist.

Zuhause ist, wo das Herz sich niederlässt. 

Wie unterschiedlich das aussehen kann, werden die zwölf Bilder dieser Serie zeigen.



Dieses Foto von einem alten Winzerhaus mit Bartgesicht brachte mich auf die Idee innere Räume, die Fantasien anregen können zu durchstreifen. 

Kleine Augen, großer Mund und Backenbart, so steht es da und wirft die Frage auf, was es braucht um Stimmigkeit zu erreichen. Der erste Eindruck sozusagen. Dabei bleibt es auch im ersten Teil dieser Serie belassen. Eure Fantasie ist gefragt, oder eure Erfahrung, was das gewisse Etwas ist. Das, was uns träumen lässt, wie es wäre in Beziehung zu treten. Mit diesem einen, oder eben nicht. Mein Bild von einem interessanten Haus, dessen Inneres ich gerne kennengelernt hätte, fand hier Resonanz. Die Vorstellung darüber, was es in sich bergen würde mochte ich. Es würde mir gefallen und es würde sich mir erschließen, leicht und freudig. So sah ich es, am 1. Januar 2014. 
Gefällt es euch auch?

  

Freitag, 16. Januar 2015

Ein Projekt und noch eins, die Geschichte

Ganz still ist es geworden mit den guten Vorsätzen. Nicht dass ich groß welche mache, aber der Jahresanfang ist doch eine Zäsur, die man nützen kann, um herauszufinden, was man ändern könnte, um aus einer unbequemen Spur zu treten. Mit unbequem meine ich unangenehme Gefühle. 

2014 ist Geschichte und damit mein letzter Geburtstag, den frau noch mit viel gutem Willen mit dem 5er vorn als weniger alt bezeichnen könnte. Meine Mutter sagte immer wieder: Die Diskrepanz zwischen dem, wie ich mich fühle und was ich im Spiegel sehe nimmt von Jahr zu Jahr zu. Ich hatte vor einem Jahr beschlossen, eine innige freundschaftliche Beziehung zu meinem äußeren Erscheinungsbild aufzubauen.  Meine Motivation: Ich mag einfach im Alter ein zufriedener Mensch sein und möglichst viel Freude leben.



Ich möchte mich einfach in meinem Körper und mit meinem Gesicht gut fühlen, egal wie alt ich bin. Ich wollte dazu kommen, etwas anderes in den Vordergrund treten zu lassen, als die vordergründige Angst, als irgendetwas abgestempelt zu werden. Wir älter werdenden Frauen können es klein reden oder resignieren, aber zum Mainstream-Schönheitsideal gehören wir schon längst nicht mehr. Eine Freundin erzählte mir einmal, sie merkte dass sie alt wurde daran, dass ihr keine Männer mehr nachpfiffen oder -schauten, sie war etwa 35 zu der Zeit. Abgesehen von der Tatsache, ob das wirklich der Bringer ist, haben wir uns als junge Frauen schon ein Stück Selbstwert daraus geholt, oder? Egal wie, die Zeiten sind längst vorbei. 



Ich hatte mir also vor einem Jahr vorgenommen, jeden Tag ein Foto von mir zu machen, wenn es mir gerade einfällt, bad-hair-day hin oder her, gute oder schlechte Laune sollte alles keine Rolle spielen. War ganz schön schwer und forderte manchmal eine große Überwindung. Was ich zu sehen bekam, war ziemlich anders, als das was wir an Bildern täglich vorgesetzt bekommen und ich muss zugeben, es dauerte einige Zeit, bis ich nicht begann drüber nachzudenken, dieses und jenes Bild zu löschen. Nie sollte das irgend jemand zu Gesicht bekommen. Ist das nicht verrückt? Alle anderen sehen mich dauernd so und ich selbst kann nicht ja dazu sagen??? Schön blöd.



Arbeitsname für dieses Projekt war 365. So viele Tage brauchte ich nicht, viel viel weniger reichten, um eine ziemlich neue Beziehung zu meinem Körper und meinem aktuellen Aussehen zu bekommen. Um es vorwegzunehmen, dieses Projekt war sehr erfolgreich und es endete irgendwie schleichend, indem ich immer öfter merkte, dass ich die Fotos von mir einfach normal fand. So war und bin ich eben, so sehe ich aus.

Ich merkte nach und nach, dass ich mir immer weniger Gedanken um die Zeichen der Alterung machte, nichts wegredete oder hinzufügen wollte. Es beschäftigte mich weit weniger, ob eine Falte da oder zu sehen war. Auf eine Art fühlte ich mich freier als davor.  



Ich begann mich gut im Jetzt zu fühlen, besser in meiner Haut, als davor. Nicht auf bessere Tage hoffen, auf wirkungsvollere Cremen, so in der Art. Nach einem Jahr muss ich sagen, dass ich mich bei Weitem freier und lebendiger fühle als noch vor Jahren, als die Angst da war, jemand könnte mich aufgrund meines Aussehens uninteressant und langweilig finden. 

Im Juli machte ich dieses Foto in einen Spiegel, es ist mein schönstes Lachfaltengesicht und es zeigt, dass ich mich mag, so wie ich bin, umrahmt mit ein bisschen Wimperntusche und Lippenstift. 



Mit dem letzten Foto verschwestere ich mich mit dem Projekt von Traude in ihrem Blog *Rostrose* Rettet die Lachfalte! (klick). Wir beide treffen uns von Zeit zu Zeit im Schlosspark Laxenburg und tun alles dafür, um unseren Lachfalten gemeinsam Raum zu geben, und ganz allgemein dem Leben aktiv soviel Freude abzuringen wie es nur irgendwie geht. Das Brummige und Grantige hab ich auch und es ist natürlich auch in mein Gesicht geschrieben, das gehört dazu. Es lässt sich jederzeit ändern, immer öfter immer früher (ich bleibe dran). Ist das nicht ein Erfolg auf ganzer Linie?




Hier gehts noch mal zum Projekt von Traude. Am Ende ihres Postings findet ihr Beiträge anderer BloggerInnen zum Thema. Wir sagen ja zum lachen, koste es so viele Falten, wie es mag!!!!!

          


   

Montag, 12. Januar 2015

Hinter Seifenblasen träumen

"Street fotography", also einen Moment des Besonderen oder Gewöhnlichen verdichtet erfassen und einfangen, das reizt mich am meisten von allen fotografischen Genres. Dabei sind nicht nur Straßenszenen in Großstädten angesprochen, aber natürlich auch das. Auf einigen Ausflügen nach Wien oder in andere Städte versuchte ich mich letztes Jahr ab und zu über einige Stunden darin, den Zauber eines Augenblicks festzuhalten. In der City, wo es in den Sommermonaten vor Menschen nur so brummt, finden sich immer wieder wunderbare Gelegenheiten zu üben. 
So entstand auch mein Lieblingsbild des vergangenen Jahres. Meine Freude gilt dabei in diesem Fall dem Inhalt des Bildes, die Ausführung ist leider nicht gut gelungen, wenig Licht am Abend und viel Bewegung brachten zu viel Unschärfe an den falschen Stellen. In so einem Fall bedaure ich es, nicht noch viel öfter geübt zu haben und mit etwas mehr technischem Interesse ausgestattet zu sein.

Trotzdem bekommt dieses Foto hier eine kleine Bühne, es erzählt wahrscheinlich genauso viele Geschichten, wie Menschen es betrachten oder noch mehr. Und so lasse ich euch diesmal unkommentiert mit dem Bild alleine, was sagt es euch? Hebt es euch ein wenig an diesem Montagmorgen?



Ein "Seifenblasenmann" mit Sammelhut stand am Wiener Graben und zog Kinder magisch an, die meisten Passanten gingen vorbei ohne darauf zu achten, aber nicht alle, abgesehen von den meist jungen Eltern, die warteten bis es ihren Kindern langweilig würde.
Wie kommt es, dass Kinder mit so wenig so viel Freude haben können! Eine eher rhetorische Frage, aber es brachte mich zum nachdenken. Nicht dass ich Seifenblasen hinterher rennen möchte, aber den sprichwörtlichen Träumen, die auf der Strecke zu bleiben drohen würde ich schon immer wieder ein wenig mehr Raum geben wollen.



Was macht einen sicher, ob die Kraft und Aufmerksamkeit, die man in eine Sache setzt, auch das Richtige ist, die eigenen Kräfte sich nicht umsonst verzehren? Was streben wir an, was lassen wir geschehen, was verdient unseren Einsatz?



Angesichts der Ereignisse in Frankreich vor ein paar Tagen bekommen Bilder wie diese für mich ein neues, besonderes Gewicht. Ich denke darüber nach, dass wir uns wahrscheinlich viel bewusster um Frieden bemühen müssen. Herausfinden, was im Einzelnen Frieden bedeutet. Einmal ist es eher, sich zurückzuhalten, das andere Mal eher, die Stimme zu erheben und Stellung zu beziehen. Egal wie, in Frieden leben zu können scheint niemals etwas selbstverständlich Voraussetzbares zu sein, auch bei uns nicht.




Stell dir vor, es ist Frieden, Menschen stehen einander wohlwollend gegenüber, unterstützen einander in ihren Anliegen, helfen, wenn Hilfe nötig ist, haben keine Angst voreinander und gehen vom Gutem im anderen aus. Satire wäre da die Möglichkeit zu sehen, dass es auch anders, schlechter gehen kann, weniger als Ventil, weil man das nicht mehr bräuchte.
Ich stehe dazu, dies zu träumen, selbst wenn diese Träume immer wieder platzen, ich bleibe dabei. Manchmal ist es schwer, wir haben den Überblick für den Moment nicht und wir gehen auch mal drei Schritte vor und zwei zurück, aber wir dürfen niemals aufgeben.


Samstag, 3. Januar 2015

Lasst uns Freude teilen

Da ist es nun, das neue Jahr und von vielen hörte ich, dass es heiß ersehnt und willkommen geheißen wurde. 2014 (auch schon das Jahr davor) brachte nicht nur mir Möglichkeiten durch Herausforderungen zu wachsen und die neue Jahreszahl im Kalender birgt eine, wie auch immer begründete Hoffnung, dass manches besser werden würde. Bitte, ich mag ja die 16, wie ich finde eine wunderschöne Zahl, ich kann mich also in Vorfreude üben. Findet ihr auch manche Zahlen sympathischer als andere? Ganz unabhängig von persönlichen Zahlen?



Es tat gut, ein paar Tage aus den täglich gewohnten Abläufen und Verpflichtungen auszusteigen und dabei einfach nur zuhause zu sein. Zeit zu haben, um auch Fotos im Archiv durchzuschauen und dabei wiedermal festzustellen, dass ich ein Faible für Wege, Straßen und weite Ausblicke habe. 

Warum drückt man auf den Auslöser, in einem bestimmten Moment und wählt genau diesen Ausschnitt und keinen anderen? Für mich sind es oftmals Gegenstücke von inneren Landschaften, die ich im Außen wiedererkenne. Wie wunderbar, dass mit moderner Technik auch nach Lust und Laune experimentiert werden kann. Das Ergebnis zeigt sich unmittelbar und bringt eine innere Realität in Farben und Formen zum blühen. Auf dem Bildschirm dann flutet Licht durch die Bilder und verbindet bildhafte Erinnerungen mit inneren Seinszuständen zu einer beglückenden Einheit. Ich könnte manche Bilder stundenlang anschauen, tu es dann doch nie, aber das innere Auge verliert sie ja nicht.



Manchmal fragen mich andere Fotonarrische (also Leute, die auch viel fotografieren), ob und wie ich meine Bilder katalogisiere oder verstichworte und ich muss ihnen sagen, dass mir das zu viel Arbeit oder die benötigte Zeit nicht wert ist. In Wirklichkeit finde ich meist mit schlafwandelnder Sicherheit zu Fotos zurück, die in mir auf die eine oder andere Weise eingehakt sind. Ein innerer Kompass führt mich zu ihnen, vielleicht weil ich sie so liebe, ich weiß es nicht.





Die Welt um mich in Bildern zu sehen ist mir Lebenselexier und häufig Quelle der Freude. Immer öfter nehme ich Schönheit wahr, wo ich früher nur "etwas" gesehen habe, sei es die Kombination der Farben oder Formen oder einfach nur dieser eine Augenblick des Seins und Erlebens, den mitzunehmen es gelingt. Aus der Fülle etwas zu verdichten oder herauszuschälen ist oft schwer aber immer öfter scheint das "Es" auf sich aufmerksam zu machen, mich zu rufen: 
"Sieh her, da bin ich". 
Wir fahren mit dem Auto, ich drücke bei hoher Geschwindigkeit auf den Auslöser und dieser eine Moment passt, sitzt und hält, ich mag das Bild, so wie es ist. Es spricht zu mir.



Wäre das nicht auch ein schönes Motto für das noch so junge Jahr? Mit Vertrauen in alle Lebenslagen hineingehen. Erkennen, was im Moment wichtig ist und handeln, wenn die Zeit gekommen ist? Warten können auf den richtigen Moment und nicht hadern mit dem, was wir vorfinden? Nicht immer leicht, oder? Dabei gibt es Zeichen auf dem Weg. Jede/r hat die ureigenen, die ihm oder ihr etwas sagen. 
Ähnlich einem Vision Quest können wir im Alltag mit kleinen Hinweisen spielen. Sie tauchen aus unserem Unterbewusstsein auf und lassen uns genau dorthin sehen oder hören, wo ein kleines oder großes AHA wartet. 
Auf dem Bild oben seht ihr eine Person im Hintergrund gehen. Wir wurden in der Wildnis Arizonas eingeladen, etwas zu finden, was zu uns sprechen würde. Zu meinen Füßen entdeckte ich plötzlich diese zwei winzigen Nelken, es war Mitte Oktober und alles ehemals Grüne eher verdorrt und trocken. Ich sah es nicht als Wunder, nein, aber schön war es und es sprach zu mir. Es zeigte mir, dass schon alles da ist, was uns glücklich macht, wir müssen es "nur" entdecken können und den Augenblicken ihre Fülle zurückgeben wollen.



In diesem Sinne wünsche ich allen Leser/nnen von *kleine freude* ein von unzähligen erfüllten Momenten geprägtes 2015. Lasst uns in allen möglichen Situationen Freude empfinden, sie teilen und damit vermehren!


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