Dienstag, 28. April 2015

Wohin man auch auszieht

Ich drehe den Lautstärkeregler nach unten, einige Stufen sogar. Ich kann es wiedermal kaum glauben. Nur 6 Tage in der Natur und meine Ohren, meine Haut und manches mehr sind erholt, entspannt und glücklich. 


                  Killarney Nationalpark, die nächsten beiden Fotos ebendort

Irland ist sehr viel leistbarer geworden. Von Wien braucht es einen ganzen Reisetag nach Kerry. Es gäbe sicher nähere Ziele, um mit der Seele zu baumeln, für mich allerdings kaum etwas vergleichbar Rückverbindendes. Man kann es eigentlich nicht beschreiben und selbst die Bilder befriedigen nur das Auge. Die Stille, die Luft, die Weite springt nicht so leicht ins Bild.
Ich könnte zuhause Stunden sitzen und meditieren, es gäbe nicht den Effekt, den ich habe, nachdem sich solch echte Bilder in mein Inneres gebrannt haben. Sofortiger Anschluss unter dieser Nummer. Natur.



Dürfen wir es uns gut gehen lassen? Dürfen wir stressfrei sein, Zeit haben, ein gutes Leben haben? Dürfen wir unsere Bedürfnisse wahrnehmen und ihnen Raum geben? Einfache Fragen und trotzdem habe ich immer wieder das Gefühl, dass sie ein großes Tabu berühren. Leistung und Erfolg sind standardisiert und  an der Hintertür wartet der Herzinfarkt. 
Ob Ernährung, Körperform, Tagesauslastung, berufliche Leistung, familiäre Pflichten, Freizeit: Nicht nachlassen, sich laufend zu verbessern trachten, sich zudecken mit Aufgaben, das ist der ganz normale Zugang zum Leben. Gehetzt von einem Tag in den anderen. Und das schlimmste dabei scheint mir zu sein, dass kollektiv nichts dabei gefunden wird. Das ändern? Geht nicht, weil. Und dann kommen die Gründe. Einer reicht nicht.



Balance ist ein Modewort geworden. An der Oberfläche herumgedoktert wird sie sich schwer auf Dauer einstellen können. Die Ursachen für Entfremdung von sich selbst, der Natur und dem Leben liegen viel tiefer. Früher sagte man Gottvertrauen, manche (alte) Menschen hatten das. Vertrauen. Sich selbst vertrauen. Das mit dem Vertrauen könnte ein Schlüssel sein. Wenn ich darauf vertrauen kann, dass alles im Leben seinen Sinn hat, kann ich mich entspannen und kann besser spüren, wann mein Leben aus dem Gleichgewicht zu kippen droht. Ob man sich für den Chef, die eigene Karriere aufreibt oder für andere Menschen aufopfert, sobald ein schleichender Energieverlust da ist tut man sich selbst und anderen letztlich nichts Gutes.


                   Walled Garden Glanleam Gardens Valentia, das nächste Foto ebendort

Ich habe häufig mit Menschen zu tun, die die Tür nicht sehen, die meinen, es gäbe keinen Ausweg oder einfach nur auch den einen möglichen Weg. Und doch steht die Türe für ein entspannteres zufriedeneres Leben meist weit offen. Es braucht allerdings ein paar Schritte in eine andere Richtung und Mut, den breitgewalzten Pfad zu verlassen.



Es ist viele Jahre her, dass ich ausgezogen bin, um Zufriedenheit zu finden. Eine Menge Arbeit im Verborgenen wartete auf mich, ich bin den Weg Stück für Stück gegangen und vieles hat sich verändert. 

Wenn ich mich mit einem Baum vergleiche, dann ist Vertrauen der Stamm, Zufriedenheit die Krone, aus Erfahrungen wachsen Wurzeln in die Tiefe. Gefühle zeigen den Weg. Alles hat seinen tiefen Sinn, ob wir ihn suchen oder nicht. Ob wir ihn erkennen oder links liegen lassen. Und aus jeder unbefriedigenden Situation gibt es mindestens einen Ausweg und sei es nur, dass wir eine andere Einstellung zu einer bestimmten Sache bekommen.


                        Eibe im Kreuzgang von Muckross Abbey

Fröhlich bin ich diesmal aus Irland zurückgekommen. Das war nicht immer so! Wohin man auch auszieht, sich selbst hat man immer dabei.

Worte zum nachdenken und Mut machen heute...
und Bilder zum verbinden...

 

Sonntag, 26. April 2015

Lila und blau, schau schau :-)

Kein Jahr ohne Tulpenfoto. Jetzt blühen sie endlich auch im Freien. Meine Lieblingsblumen treffe ich "zufällig" im dazu passenden Kleid. Ich bin so dankbar für die Fülle in diesem herrlichen Frühjahr. Ein paar Tage mit strahlendem Sonnenschein in Irland. Freude, wohin ich nur sehe. Überall bricht neues Leben in all den intensiv leuchtenden Farben des Frühlings innerhalb von wenigen Tagen auf. So verheißungsvoll und so voller Kraft. 
Kommt dieses wahrnehmen, wenn wir älter werden und wissen, dass weniger Frühjahre vor uns liegen als hinter uns? Oder kommt es, weil wir achtsamer sind für die Schönheit des Kommens und Gehens? Oder kommt es, weil wir spüren, dass alles seine Zeit hat und wir das Leben in seiner Vielfalt bewundern und schätzen? 

Tulpen und Vergissmeinnicht, eine herrliche Kombination! Ein paar orange Tulpen haben sich mit ins Beet geschwindelt, das mag ich besonders!





 

Mittwoch, 22. April 2015

Eintausend / 1

Kilometer in den Süden

Irgendwann nach einigen längeren Fahrten mit dem Auto tauchte die Frage auf, wie es wäre Gegenden in Europa kennenzulernen, die etwa 1000 Autokilometer von Wien entfernt sind, Vielfalt zu erfahren, Geschichten zu sammeln und Lebenswelten und so einen Kreis in alle Himmelrichtungen zu zeichnen
Nun so einfach ist das natürlich nicht, so sehr mich ein solches Projekt faszinieren würde. Ich bin keine Journalistin und werde nicht für solche Jobs bezahlt. Sagt mein Verstand. In nächsten Moment schon beginnen wir mit der Maus auf Reisen zu gehen, im Computer sind solche Zahlen gut aufgehoben und dieser weiß immer mindestens ein Ziel.

Nach Deruta, einem kleinen Ort in Umbrien kamen wir aus anderen Gründen, aber wie so oft in meinem Leben nehmen interessante Wendungen genau die Richtung, die ich mit langem suchen auch nicht besser gefunden hätte.

Keramik, Majolika, Porzellan begeisterte mich schon als Schülerin. In Ungarn, wo wir jedes Jahr den Sommer verlebten, besuchten wir einige der Manufakturen, in denen Porzellan noch mit der Hand bemalt wurde (und wird) und dementsprechend viel kostete. Von meinem ersten selbstverdienten Geld kaufte ich mir als 16-Jährige ein Schüsselchen von Herend Porzellan.



So, nun waren wir also in Deruta gelandet, ziemlich genau in der Mitte Italiens. Es regnete heftig, als ich dieses Gebäude beim vorbeifahren entdeckte. Ich spürte sofort, hier war etwas, das wert war entdeckt zu werden. Wir standen vor der ältesten Majolikamanufaktur der Welt, wie sich wenig später herausstellte!

Die Herstellung von Majoliken hat in Deruta eine seit dem 12. Jahrhundert ununterbrochen weitergeführte Tradition. Hier ist es die Familie Grazia, die seit 1500 fortlaufend diese spezielle Art der Keramik herstellt. Welch eine Kontinuität und welch eine durch viele Generationen weitergeführte Leistung! Welch ein spezialisierte Wissen muss da vorhanden sein!



Die Verkaufleiterin Frau Fringuelli erklärt uns den gesamten Prozess vom rohen Ton zum fertigen Stück, wir dürfen überall zuschauen. Ich bin im Keramikhimmel!
Zuerst wird der Ton in die gewünschte Form gebracht und anschließend in einem ersten Brand bei  1050°C für die Bemalung vorbereitet. Nach einem Bad in einer Art Vorglasur und das übertragen der Muster auf die Stücke geht es ans bemalen. Klar, dass im Laufe der Jahrhunderte viel in der Technik verfeinert werden konnte!



Berge von Gussformen, zum trocknen gestapelte Teller, Schüsseln und Tassen. Handarbeit.



Man kann sich vorstellen, wieviel Konzentration notwendig ist, um die Malarbeit 8 Stunden am Tag auszuführen. Rücken und Handgelenke, Schultern und Augen leisten Schwerarbeit.




Luana Fringuelli spricht perfekt englisch und auch ein bisschen deutsch. Hier steht sie bei den großen Brennöfen und erzählt uns, wie groß die Probleme in den letzten 8 Jahren geworden, seit Aufträge aus den USA stark zurückgegangen sind. Auf die Frage, ob es je die Überlegung gab Teile der Produktion nach Fernost auszulagern sagt sie, das wäre der größte Fehler in der europäischen Wirtschaft gewesen, die Familie Grazia hätte das nie in Erwägung gezogen.



Nach der Bemalung, die je nach Muster mehrere Stunden für ein Stück in Anspruch nehmen kann und einem übersprühen mit flüssigem Glas erfolgt ein weiterer Brand, um die Farben und den speziellen Glanz dauerhaft mit der Keramik zu verbinden.

Hier nun einige fertige Stücke, teilweise nach traditionellen Renaissancemustern oder auch nach neueren Entwürfen gestaltet. Natürlich haben solche Teile ihren Preis. Werden noch immer bei Hochzeiten oder anderen Festen verschenkt, man begegnet handbemalter Keramik überall in dieser Gegend. Nicht nur hier wird Majolika hergestellt.



Ich mochte dieses verspielt fröhliche Motiv mit klassischen Elementen und kaufte einen kleinen Kuchentteller mit Fuß zur Erinnerung an meine erste wunderbare Entdeckung ziemlich genau 1000km von zuhause entfernt.



Zum Schluss noch ein Bild einer Sammlung von Tongefäßen für die Aufbewahrung von getrockneten Kräutern. Angesichts des neuen "Kontinents", der sich aus Plastikabfällen im Pazifik gebildet hat und mikroskopisch kleinen Plastikpartikeln, die schon in der Kuhmilch und im Wasser nachgewiesen worden sind, mag die Ära des Kunststoffs seinen Höhepunkt überschritten haben. So langlebig und schön wie diese kunstvolle Gebrauchskeramik im Wandel der Jahrhunderte blieb, so wünschenswert wäre es, dieses Wissen und die Kunstfertigkeit zu erhalten. An Willen zum Wandel mangelt es hier in Deruta jedenfalls offensichtlich nicht.




Mehr zur ältesten Keramikfabrik der Welt könnt ihr hier lesen. Unter anderem auch, warum diverse Hollywoodschauspieler Geschirr der Familie Grazia aus Deruta besitzen. Die faszinierende Geschichte eines 500 Jahre alten Familienbetriebs.
Und hier gehts zur Webseite der Manufaktur von Ubaldo Grazia

1000 Kilometer von Wien in den Süden ins Herz Italiens. Wieder zurück merke ich, dass es aus Deruta kein einziges anderes Foto außerhalb der Manufaktur in meiner Kamera gibt. Muss es auch nicht. 

Das war die erste Folge einer neuen Serie, deren Fortsetzung in den Sternen steht. Welche Himmelsrichtung wird es wohl das nächste mal sein? Bis dahin werden wir sicher einige Male vom Teller aus Deruta essen und uns daran erfreuen.

 

Freitag, 17. April 2015

Von Bäumen begleitet / 11

Bevor es jahreszeitlich zu spät ist - bei uns haben die Platanen schon dicke Knospen und werden demnächst blühen - hier noch zwei Bilder, die ich im Winter aus Malaga mitgebracht habe. Vielleicht die schönste Allee die ich je gesehen habe befindet sich direkt hinter der Mauer zur Hafenanlage. Also Hafen, Park, dann Allee, dann ein Park mit vielerlei Palmenarten, dann wieder eine mehrspurige Straße, bevor die Innenstadt beginnt. Alles schmal, aber für sich jeweils eine eigene wunderbare Welt bildend. In dieser Stadt müssen seit Jahrzehnten geniale Stadtplaner und -entwickler das Sagen haben und der Wille für solcherlei Geld auszugeben groß sein. Einzigartig schön, da stören nicht einmal breite Straßen mit viel Verkehr, weil das drumherum an Bepflanzungen einfach alles verzeiht. So sollte, müsste es in Städten auch anderswo gehandhabt werden...

Nach dieser langen Vorrede also zum Foto. Die Platanen sind nicht mehr die Jüngsten (ich bin schlecht im schätzen, aber mehrere Jahrzehnte haben sie schon hinter sich). Sie sind für diesen Zweck regelmäßig perfekt geschnitten, die obersten Zweige neigen sich fast wie Spitzbögen in einer Kathedrale von beiden Seiten zueinander und bilden ein im Sommer sicherlich geschlossenes Blätterdach. Im Winter allerdings kommt die "architektonische" Struktur des Kronenaufbaus unglaublich gut zur Geltung.



Hinter der Hafenmauer sieht es so aus: Hier bilden die Kronen der Platanen im Hintergrund eine weitere Etage hinter der formalen Gestaltung  mit Palmen. Beete, Sitzbereiche und Spielplätze wechseln sich mit Palmengärten ab. Dazu kommt ein gesonderter Post. Dieser Park direkt am Hafen verdient einen eigenen Blick und bekommt hier eine eigene Bühne.

Inzwischen haben die Platanen in Malaga sicher ausgetrieben, alles ist grün und gerne würde ich die Allee auch einmal im Frühling sehen. Kurz mal beamen? Scotty, wo seien du? Ich brauchen dir! Nur für einen kurzen Blick, bitte!!



Hier die ganze Serie zum nachlesen




Dienstag, 14. April 2015

Vom grünen Gedächtnis

Mit meinem Fotoblog vom Laxenburger Schlosspark intensivierte sich mit den Jahren die genauere Beobachtung der Natur zwangsläufig. Es sind die gleichen Wege und Strecken die ich gehe und immer wieder mal kommt beim fotografieren die Frage auf, wie es denn letztes Jahr um dieselbe Zeit da und dort ausgesehen hat. Erschreckend, dass man sich eigentlich im Jahresabstand weniges exakt merkt, es ist eher ein Gefühl, als echtes Wissen. So nehme ich immer wieder mal Fotos aus den Vorjahren her und vergleiche sie mit der aktuellen Situation. 

Hier drei Beispiele dafür, die jeweils ersten Bilder aus dem Vorjahr den gleichen Motiven aus diesem Jahr gegenübergestellt. Die Unterschiede sind mehr als deutlich, im Vorjahr hatten wir einen äußerst milden Winter und einen sehr zeitigen Frühlingsbeginn. Dieses Jahr war der Winter anfangs mild, bis es dann ab Februar kalt wurde und auch lange so blieb. Erst seit dem letzten Wochenende haben wir Tagestemperaturen über 15° und die Nächte sind immer noch sehr kalt.

Letztes Jahr blühte der Bärlauch Mitte April, dieses Jahr stehen die Knospen seit mehr als zwei Wochen in Wartestellung, die weißen schwebenden Sternchen lassen auf sich warten.





Richtig deutlich ist es beim Austrieb der Kastanien zu sehen. 



Am Kanal steht ein Frühlingsbild einem Winterbild gegenüber.
Schön ist ja, dass im Kopf auch schon die Bilder da sind und egal wie sehr man es nicht erwarten kann, plötzlich sind die Wünsche erfüllt und man musste gar nichts dazu beitragen, außer eben ein bisschen länger warten....




Muss ich es dazusagen? Frühling!!!! Letztlich egal, wann er da ist. Jedes Jahr allerdings heiß ersehnt und innig geliebt...

Ach ja, außerdem fürs Archiv: Heute sind die ersten Tulpen im Garten aufgeblüht und man muss ehrlich sagen, dass das in anderen Jahren auch nicht früher geschieht. Also alles sowieso gut!

 

Sonntag, 12. April 2015

Von Bäumen begleitet / 10

Es gibt sie in vielen Ländern, oft allerdings als Überbleibsel alter Traditionen. In dieser Folge der Serie sind einige schöne Beispiele von Alleen zu sehen. Keine Alleen die öffentliche Straßen begleiten, sondern Baumpflanzungen, die von der Straße zu einem Wohnhaus oder einem Gehöft führen. Man kennt das häufiger von Zufahrtswegen zu größeren Anwesen, wie Schlössern oder Landhäusern. Hier in Umbrien entdeckte ich eine Fülle teilweise recht unterschiedlich wirkender Baumreihen, mit Nadelbäumen oder Laubbäumen gestaltet. Auffallend oft endet die Allee mit Zypressen an der Straße, die wie eine Art Wächter zur Einfahrt des Anwesens wirken.

Eine Allee mit alten Pinien in den ersten zwei Bildern, im Sommer bei großer Hitze herrscht hier sicher ein angenehmes Mikroklima, aber darum scheint es nicht zu gehen.



Einen ganz anderen Eindruck vermitteln die Zypressen links und rechts des Weges. Im ersten Bild eine Allee mit alten Bäumen, im zweiten eine Jungpflanzung. Bis zum Steinhaus sind es etliche Meter und viele Bäume! Sicher keine billige Angelegenheit, schön dass man auch noch heute auf diesen Brauch zurückgreift, denn allzugroße Vorteile sehe ich bei dieser Art von Pflanzung nicht, außer dass sie einfach sehr sehr gut wirkt.




Ganz anders der Eindruck einer Allee aus Laubbäumen: Deutlich zu sehen, dass die Bäume regelmäßig geschnitten und gut betreut werden. Im zweiten Bild wieder der "Einstieg" in die Allee: Vier Zypressen. Vor dem Haus beenden zwei mächtige Pinien diese Wohltat fürs Auge!




Das Haus ist noch nicht fertig, das ganze Anwesen sichtbar noch Baustelle, aber die Pinienallee steht kerzengerade und wie es aussieht auch nicht erst seit gestern. Wie so oft sieht man auch hier, wieviel Wert auf eine schöne Allee gelegt wird.



Verspielt und extravagant wirkt diese Jungpflanzung von schlanken jungen Zypressen mit kleinen kugelförmig geschnittenen Büschen dazwischen(Wacholder??), die ich aus der Entfernung nicht zuordnen konnte. Sicher keine billige Angelegenheit! Dazu kommt, dass in manchen Gegenden mit häufig vorkommendem starken Wind die jungen Zypressen gebunden werden müssen, damit nicht einzelne Zweige herausgerissen werden und dann wegstehen.



Das Haus beherbergt schon lange keine Menschen mehr, die Pinienallee davor ist ungepflegt, aber die Bäume vital und mächtig.



Auch oft gesehen: Pinien und Zypressen in abwechselnder Folge haben einen besonderen Reiz! Der Eindruck wechselt dabei stark, je nachdem von welcher Seite her man in die Allee schaut.






Zum Schluss noch ein Foto aus dem fahrenden Auto gemacht . Diese "Allee" scheint auf den ersten Blick ungewöhnlich. Wurde bewusst in Clustern gesetzt? 


Das war eine kleine Auswahl. Ich sah in ein paar wenigen Tagen viele solcher privater Alleen! Oft führen sie zu Farmhäusern und man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Besitzer vielleicht sogar ein bisschen stolz auf ihre Baumreihen sind. Eines ist sicher: Die Alleen prägen das Landschaftsbild und es wäre sicher um einiges ärmer ohne sie.

  

Mittwoch, 8. April 2015

Unterwegs im Pandaland

Seit unserer letzten Reise in Bella Italia hat dieses schöne Land fix einen Beinamen. Auch nostalgischen Gefühlen geschuldet, denn im allerersten Blogpost von *kleine freude* ist mein Panda zu sehen, den ich immer noch besitze, einmal im Jahr zum Muttertag gewaschen bekomme und der schlucktechnisch und auch sonst sehr brav seine geschätzten Dienste tut. In Pandaland also hatte ich meine helle Freude, denn das Auto, das mir schon so ans Herz gewachsen ist, hat dort unzählige Neffen, Onkeln und Brüder. Was sehr viel Sinn macht, wenn man erstmal in engen Gassen um Spitzkurven und in Parkhäusern um die Ecke kommen will. Auch Ordnungshüter, Postzusteller und Beamte fahren diese modernen Seifenkisten und ja, die Allradversion kann schon mal beinahe steile Treppen überwinden. Ganz alte und neuere Modelle halten sich zahlenmäßig die Waage, da sieht man erst, wie lange Autos durchhalten können, wenn man ihnen die Chance lässt.



Und weil es thematisch grade schön passt hier ein Foto einer Gewohnheit, die wir in Italien oft und oft beobachtet haben. Das rechte Auto steht mitten in der Fahrbahn, mit eingeschalteter Warnblinkanlage. Wie ein Blick in das Geschäft daneben erkennen lässt, hält die Besitzerin gerade in aller Seelenruhe ein Schwätzchen mit dem Verkäufer. Sie ist ja eh da, falls ihr Auto jemanden behindern sollte, falls überhaupt, wohlgemerkt.



Andererseits hat man hier nicht den Eindruck, dass Autos zur Verlängerung eines Selbstwertgefühls, als erweitertes Wohnzimmer oder etwas in dieser Art dienen, im Gegenteil, erlaubt ist, was noch fährt und dazu gehören die allgegenwärtigen "Lastautos". Ganz schön praktisch und wie man sieht auch unverwüstlich.



Ich bin halt ein Fan von kleinen fahrbaren Untersätzen, die einem das Leben soviel einfacher machen können. Wenn sich dann mal in absehbarer Zeit endlich geräuscharme und umweltfreundlichere Gefährte(n) durchsetzen würden, nicht auszudenken, wie schön das wäre....



Samstag, 4. April 2015

Unter der Sonne ROSA

Zwischen Bologna und Rimini im südlichen Teil des Podeltas beginnt jetzt die Blütezeit der Pfirsichbäume. Links und rechts der Autobahn Plantagen soweit das Auge reicht. Verschiedene Sorten zeigen Bütenfarben zwischen ganz hell bis dunkel rosa. Hochentwickelter Obst- und Gemüseanbau in weiten Teilen der nördlichen Provinzen Italiens beeindruckt mich, seit ich das erste Mal dorthin kam. Zwischen Alpen und dem Appeninnenbogen erstreckt sich eine weitgehend harmonisch anmutende Kulturlandschaft ohne große Monokulturen. Man spürt, dass viel Erfahrung und jahrhundertealtes Wissen in der Landwirtschaft, der Arbeit mit der Naturkräften da sein muss. Mal ist es Wein, dann Obstbäume, dann wieder Gemüse, Oliven oder Pappelhaine für die Papierwirtschaft, angepasst an die jeweiligen Bedingungen.



Ihr könnt euch vorstellen welch ein Zauber über der Landschaft liegt, wenn einzelne Flecken kultivierter Erde weithin in sanftem rosa und weiß im Sonnenlicht strahlen!



Da muss man von der Autobahn runter und sich das genauer anschauen. Dabei fallen die verschiedenen Sorten durch Farbe und Form der Blüten auf. Die Bäume sind kaum größer als mannshoch, die Kronen innen so etwas wie "hohl", sie wirken wie Schüsseln. Zweifellos die perfekte Form für eine optimalen Bewirtschaftung. Anderenorts stehen die Bäume in einer Art Spalierform.





Zwischen den Reihen von Pfirsichbäumen und dem Bauernhaus ein Gemüsegarten samt Folientunnel. Ich stehe am Rand des Obstgartens mit der Kamera in der Hand, als eine Frau auf dem Fahrrad daherkommt und mich anspricht. "Perché?" und deutet auf meine Kamera. Ich bin über ihre Frage so verblüfft, dass ich erst gar nichts sage (ist das nicht offensichtlich?), dann fällt mir mit meinem "molto bene - italienisch" doch etwas ein, was sie zunächst nicht zufriedenstellt. Meine "io capisco un po" Kenntnisse reichen dann zum Glück aus, ihr huscht ein Lächeln über das Gesicht (hatte sie gedacht ich wäre jemand von einer EU Steuer- oder sonstwas Behörde? Es wirkte jedenfalls so). Ich kann mit Händen und Füßen vermitteln, wie schön ich ihren Obstgarten finde. Sie radelt zurück zum Haus, das sich hinter einer immergrünen Wand vor neugierigen Blicken und sicher auch vor allzu großer Sommerhitze versteckt.




Jetzt noch ein Blick hinüber zum Nachbarhaus, besser gesagt zur Vorgartengestaltung desselben. Narzissen unter dem Olivenbaum, da kommen Frühlingsgefühle der schönsten Sorte hoch!



Mit diesem bearbeiteten Bild wünsche ich euch allen ein wunderschönes Osterwochenende, wie auch immer das Wetter sein mag, der Frühling ist bestimmt nicht aufzuhalten....




  
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