Samstag, 28. November 2015

Gut durch die dunkle Zeit / 1

Zurückerinnernd an Jahre, in denen die Zeitungen um diese Zeit voll waren mit Klagen über Nebensächlichkeiten, wie etwa schrecklich es sei, dass bei uns Santa Claus das Christkind verdrängen könnte, setzt langsam eine Auseinandersetzung damit ein was wirklich wichtig ist. Dass dazu meist Krisen gebraucht werden ist so menschlich wie bedauerlich und gleichzeitig leuchten da und dort positive Zeichen von Liebe, Mitgefühl und fortschrittliche Entwicklungen auf.
So fällt es in diesem Jahr nicht schwer einen Fokus für die dunkle Zeit vor Weihnachten zu finden. Die Zeit, wo wir von den Naturkräften in eine Energie der Konzentration aufs Wesentliche eingeladen werden, so wir mit dem Rhythmus der Natur mitgehen möchten, um uns selbst für Zeit des neuen Wachsens zu stärken und die Weichen richtig zu stellen.

In den Jahren bisher, seit es *kleine freude* gibt, war es mir immer ein Bedürfnis in dieser Zeit kleine Zäsuren im Alltagsgetriebe anzubieten. Nicht zuletzt für mich selbst. Durch das Schreiben komme ich in eine Konzentration und die Gedanken fließen mich in eine innere Ruhe, die mich aus dem vorweihnachtlichen Trubel ein wenig herausholen. Auch dieses Jahr also wieder ein paar Anstöße für diese im Kleinen wie im Großen manchmal herausfordernde Zeit.




Heute möchte ich einmal
* Die Kirche im Dorf lassen

Es ist niemandem geholfen, wenn wir uns gegenseitig erzählen wie schrecklich es in der Welt zugeht und was alles Schlimmes noch geschehen könnte. Habe ich Obdach, Nahrung, Familie, Freunde, Arbeit, Hobbys und noch einiges mehr, so habe ich viel mehr als der Großteil der Menschen auf der Erde. Ich bin dankbar dafür und gebe Zeit, Energie, Geld und Freude weiter wo immer sich eine Gelegenheit bietet. Niemand hat etwas davon, wenn es auch mir schlecht ginge. Jeder Mensch hat das Recht auf ein sicheres friedvolles Leben und indem wir selbst uns darum bemühen zufrieden und glücklich zu sein geben wir ein Beispiel für andere, dass es möglich ist ein gutes Leben zu haben. Dankbar und zuversichtlich im Leben zu stehen, kleine Irritationen als solche abheften und weitergehen, mit Vertrauen auf die großen Herausforderungen antworten. Nicht mehr aber auch nicht weniger.

Hier die Adventbeiträge der letzten Jahre auf *kleine freude* zum nachlesen

Eine schöne Vorweihnachtszeit wünscht euch eure "alte" Elisabeth (mehr davon in Kürze). 


Sonntag, 22. November 2015

Wenn wir Liebe ernst nehmen

Was ich nicht verstehe:

Warum alle erschüttert sind, dass etwas in der Realität passiert, was man sich zur Unterhaltung am Sonntag Abend im Fernsehen anschaut.
Warum ich als Schülerin im Geschichteunterricht die Daten von Kriegen abgefragt wurde, aber über das Leben der Menschen so wenig erfahren habe. 
Warum wir im Lateinunterricht Texte von Kriegsherren übersetzen mussten. Das alles hat mich nie interessiert. 
Warum Gesellschaften, die angeblich keine Kriege wollen, eine Kultur pflegen, die von Gewalt durchsetzt ist und es nicht mal merken oder wahrhaben wollen. Gewalt gegen Kinder, Tiere, die Natur, Frauen, Arbeitende etc. 
Warum solche "Realitäten" in Ländern der "entwickelten" Welt nie in Frage gestellt werden, in Ländern, in denen immer mehr Kinder systematisch mit Psychopharmaka die süchtig machen (Ritalin) und die Psyche auf Dauer verändern, gefüttert werden weil sie nicht ins vorhandene (Schul-)System passen. Antidepressiva, Schmerzmittel und viele andere Drogen zur normalen Bewältigung des Alltags selbstverständlich dazugehören. 



Bemerken wir eigentlich überhaupt, in was für einer Welt wir uns bewegen und wie sehr wir sie schützen und nicht in Frage stellen? 

Wer jetzt sagt, dass die da oben es verbockt haben und so weiter dem möchte ich entgegenhalten, dass es ohne Eigenverantwortung zu übernehmen nicht geht, wir tragen diese Welt so wie sie ist täglich mit! Wenn ich in Frieden leben will, dann darf ich mir keine Filme anschauen, in denen Menschen Gewalt angetan wird, dürfte ich auch kein Fleisch essen, das von Tieren kommt, die grausam gehalten wurden, dürfte ich mich nicht von Lebensmittel ernähren, für die die Erde und Menschen, die sie produziert haben leiden mussten, dürfte ich keine Waren besitzen, die auf Kosten auch nur eines anderen lebenden Wesens hergestellt worden sind. Soweit ist es, wir leben in keinem Frieden, wir hatten ihn nie, wir schauen nur weg. 



Wenn wir Liebe ernst nehmen wollen, müssen wir irgendwo beginnen, jeder dort, wo er kann und es schafft, denn in allen Bereichen geht es nicht, das ist unrealistisch. Mit Transparenten zu demonstrieren, das hatten wir zur Genüge, bringt nichts, Revolutionen mit Waffengewalt schon gar nicht. Durch deutliche und konsequente Änderung von Gewohnheiten schon eher. 
Beispiel: Wenn nur mehr wenige Menschen Gewalt in Filmen sehen wollen, wird sie dort nicht mehr gezeigt werden, schließlich wäre kein Geld mehr damit zu verdienen. Ich selbst gehe sehr sehr gerne und oft ins Kino, es gibt genug Filme, die Geschichten über Menschen, Tiere und die Welt erzählen und die Vielfalt und Schönheit des Lebens zeigen und ohne das Zeigen von Gewalt auskommen! 
Ein anderes Beispiel: Bewusst einkaufen und sich dafür interessieren, woher die Nahrungsmittel kommen und wie sie produziert werden. In unserem Supermarkt gibt es auch jetzt Erdbeeren, sie werden gekauft, sonst würden sie nicht angeboten, schließlich ist alles auf Gewinnmaximierung eingestellt. Nachhaltigkeit und fairer Handel sind inzwischen zu Schlagworten verkommen und werden geschickt in der Werbung eingesetzt, um uns zu beruhigen. Wieder schauen wir lieber nicht so genau hin. Ich könnte ewig so weiterschreiben, jeder von uns kennt Beispiele und ist inzwischen gut informiert. Ich selbst trage natürlich dieses System mit, gar keine Frage. Das schmerzt mich von Tag zu Tag mehr und ich beginne mein Verhalten zu verändern, weil ich zutiefst davon überzeugt bin, dass wir es selbst in der Hand haben. 



Frieden ? Nur ein schönes Wort von Träumern, ein frommer Wunsch? Ich will ihn mit jeder Faser meines Herzens und weiß, wie unendlich schwer er zu erreichen ist. Aber eines weiß ich: Ich werde nie aufgeben daran zu glauben, dass er für uns Menschen möglich sein kann und dass wir es schaffen können. Wir müssen viel dafür tun. Jede/r von uns. Jetzt.

Mittwoch, 18. November 2015

24x abgeklatscht

Ein Sonntag im September in Wien. Gruppen von Menschen mit Kameras, Equipment und jede Menge Utensilien wuseln durch die Innenstadt. In Parks und auf Plätzen, in Kirchen und auf dem Rummelplatz, in Kaffeehäusern und Müllsammelstellen sieht man sie werkeln, posen, einstellen und abklatschen, wenn wieder ein Bild geschafft und auf der Liste abgehakt werden kann. Dieses Jahr hatte ich wieder mal Lust mitzumachen, sehr viel Lust und das innere Kind jubelte. Versuchen die bekannte Welt mit anderen Augen zu sehen und einfach für einen Tag das normale Leben ausblenden und Spaß zu haben. Spaß machte es ungeheuer, mit dabei der Mann an meiner Seite und eine liebe Freundin, wir waren ein Super Team.

Inzwischen ist der Wiener Fotomarathon so beliebt und bekannt, dass Leute aus anderen Teilen Österreichs eigens anreisen, um teilzunehmen. Solche Events gibt es auch in anderen Städten, hier in Wien jedes Jahr mit weit mehr als tausend Teilnehmern. Anspruch und Ehrgeiz und letztlich das Können, gute Fotos zu machen, die auch aus der Masse herausstechen, bringen eine große Bandbreite in die Ergebnisse und ich finde es jedes Jahr spannend, wenn dann Mitte November alle Fotos, die es in die Wertung geschafft haben veröffentlicht werden. So viel geballte Kreativität auf einmal! Natürlich sind Profis dabei, warum auch nicht, wer etwas kann, soll ruhig eine Bühne bekommen und dabei andere inspirieren.

Das Foto unten ist aus meiner Strecke, es erreichte unter meinen 24 Bildern die beste Wertung, nämlich den 10. Gesamtplatz beim Thema "ausgedient". Ich hatte Glück und das "Richtige" dabei, um diesem Thema einen passenden Auftritt zu geben. Alte Fotos, die ich einige Male in die Bilder einbaute, kamen nicht so gut an, ich fands stimmungsvoll, die Jury weniger. Letztlich spielt das aber keine Rolle, hier ist für mich der Weg immer noch das Ziel. Trotzdem finde ich es interessant Feedback, wenn auch nur als Punktezahl zu bekommen, man kann sich immer weiterentwickeln und Neues lernen, vor allem auch durch Fehler, aber auch durch das vergleichen mit anderen Teilnehmern: Wie haben andere das eine oder andere Thema umgesetzt, welchen Aufwand haben sie getrieben, welche Techniken verwendet? 




Die Aufgabe ist spannend und durchaus anspruchsvoll. Beim Vollmarathon muss man 24 Bilder zu am Morgen bekanntgegebenen Themen fotografisch umsetzen, in richtiger Reihenfolge auf der Speicherkarte spätestens zur Deadline beim Treffpunkt abgeben. Bilder im Nachhinein zu verändern ist strikt verboten und führt zur Disqualifikation. Wie und wo man die Aufgaben löst, steht einem frei, doch Kreativität hat schon hohe Priorität. Das mag ich und genau das spornt auch an! Man hat knapp 12 Stunden Zeit, was zunächst gut klingt, in der Praxis aber bedeutet, dass man im Schnitt alle halbe Stunde ein Foto machen muss, dazwischen von dort nach da fahren, Motive finden oder kreieren, auch mal was essen und trinken und nicht zu knapp auch einen Plan haben. Denn Chancen vorne mitzumischen stehen nur gut, wenn man es schafft ein möglichst neues und spektakuläres Konzept in Serie durch alle Themen durchzuziehen. Eine ganz schön große Herausforderung also. 

Als wir bei Bild 8! auf die Uhr schauten und feststellen mussten, dass wir zu lange (im Kaffeehaus bei Ham and eggs, Kaffee und Croissants) frühstückend gemütlich geplant hatten, wurde es eng und es mussten in kurzer Zeit einige Fotos gezaubert werden, um überhaupt noch eine Chance zu haben, alle 24 Fotos auf die Speicherkarte zu bekommen. Der Zeitdruck groß!

In diesem Moment denke ich daran, wie wunderbar es ist, sich in einer Großstadt frei bewegen zu können, unorthodoxe Dinge zu tun, die niemanden aufregen oder stören, Freude und Kreativität mit vielen anderen zu teilen, einfach weil man es tun kann und es die Welt ein bisschen fröhlicher und bunter macht.





Sonntag, 15. November 2015

Immer hoffnungsvoll

Vorgestern, gestern, heute, ein Tag wie der andere. Täglich wurden und werden Menschen ermordet, viele viele, rund um den Erdball. Von der überwiegenden Mehrzahl erfahren wir nichts und doch ist es traurige Realität. In jedem einzelnen Fall betreffen Gewalttaten viele andere rundherum. Fremde, Angehörige, Freunde. In diesen Tagen tauchen trotz dieser Tatsache so viele Fragen auf, für die meisten gibt es keinen be-fried-igende Antwort. Ich weiß nur eines und davon bin ich zutiefst überzeugt: Angst ist keine brauchbare. Dem Medienhype rund um die Anschläge in Paris blende ich aus, ich mag mich nicht mit allen grausamen Details auseinandersetzen. Ich denke darüber nach, wie wir leben und was wir für selbstverständlich erachten und ich denke darüber nach, wofür ich dankbar bin und wofür ich bereit bin meine Kraft einzusetzen. Wir gehen so selbstverständlich von friedlichen Zeiten aus und denken nicht an eine mögliche Bedrohung und trotzdem ist da keine Resignation, kein Gefühl des Ausgeliefertseins, auch kein Groll. Nur Mitgefühl und eine Traurigkeit, dass wir Menschen es nicht besser hinkriegen...

In vielen Reaktionen spüre ich Stärke und Zusammenstehen und eine Zuversicht, dass sich das Blatt zum Guten wendet, Gleichgültigkeit wäre fatal...





    

Samstag, 14. November 2015

Sonntag, 8. November 2015

Beschirmt...

...von Kiefern und trotzdem auch Teppiche von Laub unter den Füßen.

Vor einer Woche dachte ich etwas wehmütig an unsere Reise im Oktober des vorigen Jahres zurück. Wir genossen die Sonne und die noch sehr warmen Temperaturen in geographisch weit südlichen Gegenden der USA. Wunderbare Naturerlebnisse, die doppelt zählten im Bewusstsein des nahenden Winters und der langen dunklen Tage, die uns in Mitteleuropa erwarteten. Manchmal denke ich, dass solche Zeiten des Wandels besondere Kräfte freisetzen, wenn man viel viel bewusster aufnimmt, was bald nicht mehr so ohne weiteres zugänglich sein würde.



Die Bilder in diesem Beitrag sind heute aufgenommen. In einer Gegend die ich seit meiner Kindheit kenne, hier streiften wir jedes Wochenende mit meinen Eltern durch die Wälder. 


                                               Meiereiwiese Vorderbrühl, Oktober 1959

Vertraute Bilder und Aussichten, vertraute Gerüche, kaum etwas hat sich in all den Jahren verändert. Außer eines und das mit deutlich zunehmender Signifikanz. Sieht man die Fotos erscheint alles ganz normal, im Mischwald dominiert die immergrüne Schirmföhre (eine Kiefernart) und Buchen, die inzwischen schon zum Großteil das Laub abgeworfen haben. Da leuchten die gelben Blätter der Birkengruppe als besonderes Element hervor und erfreuen von oben am Berg und unten an der Wiese das Auge. Ein Spaziergang durch den herbstlichen Wald bringt also durchaus zur Jahreszeit passende Eindrücke, wenn, ja wenn nicht doch alles anders wäre als gewohnt. Heute ist der 8. November und das Thermometer zeigt an die 20°, dazu gab es eine recht warme Nacht und auch die nächsten Tage sollen ungewöhnlich warm bleiben. Zu warm für unsere Breiten, geht es nach der Statistik.



Perspektivenwechsel und Flexibilität im Denken scheinen eine wachsende Forderung und Herausforderung zu sein. Das zeigt sich beim Wetter, aber auch bei vielen aktuellen Geschehnissen in Europa, die uns nach neuen Lösungen zu suchen veranlassen müssen. Eine überschaubare und kontrollierbare Welt ist nicht mehr (so es sie überhaupt jemals gab). 
"Das kann nicht gesund sein" sagte eine Frau am Nebentisch, als wir heute in Freien zu Mittag aßen, auf die ungewöhnliche Wärme anspielend und ich dachte, wir werden nicht gefragt. Hier nicht und woanders auch nicht. Und trotzdem müssen wir Wege finden, um mit veränderten Bedingungen klarzukommen. Es wäre theoretisch ganz einfach. Annehmen was ist und das Beste daraus machen. Ganz einfach, oder eben ganz schwer. Eines ist sicher: Wir finden jeden Tag Gelegenheit zu üben....



So viel kupfrig goldenes Laub auf den Wegen wo die Buchen stehen. Durch die Baumstämme sehen wir hinunter auf die große Wiese. Ein kleiner Raum und doch so viele verschiedene Eindrücke vom Selben. Von außen oder von innen betrachtet und von jedem einzelnen Standort unterschiedlich erscheinende Welten. Und doch alles Teil derselben Realität. 
Da macht es wenig Sinn zu sagen, was wahr und echt ist und was nicht. Viel eher machte es Sinn zu schauen, was unter den gegebenen Bedingungen möglich ist. Das wäre schon Aufgabe genug...

   

Sonntag, 1. November 2015

Winter bunt geträumt

Im Moment so dankbar für jeden Sonnenstrahl! Herbst verführt die Augen und knallt sie zu mit leuchten aber am nächsten Tag schon kann alles vorbei sein. Wenn wir das nicht wüssten, wir würden in den Himmel schaukeln, voller Übermut...



Mein liebster Sinneseindruck im Herbst ist der Geruch im Wald, da geht nichts drüber. Wenn das Laub mal ein paar Tage am Boden gefaulenzt hat sieht es gar nicht mehr lecker aus, aber es duftet so fein. Durch Landschaften streifen ist jetzt am schönsten...



Schon betörend, diese Farben! Golden, bronzen, die Bäumen scheinen zu lächeln, endlich die Last am loswerden und auch mal nackt sein dürfen. Bald...



Auch noch viel Grünes, es gab noch keinen Frost, keinen Schnee (hätte schon alles sein können). Würde mich in die Wiese legen wollen, ist dann doch schon Monat mit R, der Dritte in Folge und es wird noch fünf solche geben...



Und jedes Jahr denke ich, dass rosa, pink und karminrot jetzt nicht mehr passt. Die Rosen wollen es noch mal wissen, ein bisschen wenigstens. Da und dort blüht noch was und das ausdauernd, heizt ja nichts mehr drauf. Rosa zarte Blüten neben den tieforangen Früchten des Feuerdorns. Die Welt ist voller Widerspruch?! Muss man aushalten. Tja, ich scherze, wenn dann alles wieder verräumt und abgestorben ist und Tristesse ins Land gezogen ist, besuche ich all die Orte, die bunten in meinen Träumen. Alpträume kann es im Winter gar nie geben...




 
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