Donnerstag, 31. Dezember 2015

Feeling groovy

Beschwingt und leicht schaffen wir es meistens in den Jahresbeginn, möge das Jahr in vielen Teilen dieses Gefühl der Leichtigkeit und Freude bringen und wenn es Mal schwierig werden sollte, mögen wir den Mut aufbringen anzunehmen, was uns das Schicksal aufzulösen gibt und gestärkt durch die Herausforderungen gehen. Ein gutes Jahr 2016!






Sonntag, 27. Dezember 2015

Rauhnächtliche Gedanken

Von Jahr zu Jahr spüre ich ihn mehr: Den Zauber dieser Tage. Beginnend mit dem Weihnachtstag, an dem wunderbar großfamiliärer Trubel herrscht, hinübergleitend dann in freie Tage, die auch Raum haben für spontan aufkeimende Ideen oder Tätigkeiten die gerade aus dem Augenblick heraus Freude machen. Da ergeben sich Begegnungen oder Informationen kommen auf mich zu oder die eine oder andere unvorhergesehen Überraschung. Nichts Großes meist, aber vielleicht Bedeutungsvolles. Der Symbolkraft der Rauhnächte zwischen 25. Dezember und 6. Januar folgend, gehe ich entspannt beobachtend durch diese Tage. Das Leben geht seinen Gang, Termine fallen an und all die Tätigkeiten, die mich den Tag über beschäftigen bringen in der Regel keine besonderen Vorkommnisse. 



Am Abend fühle ich allerdings noch mal in den vergangenen Tag hinein. Manches habe ich gleich wahrgenommen, anderes sehe ich aus der abschließenden Zusammenschau. Ich fühle der Qualität, der Stimmung, den Gedanken und Gesprächen nach und richte mich bewusst neu aus, wenn mir etwas im Nachhinein nicht gefällt. So viel liegt in einem Tag! So viel liegt in jedem Tag unseres Lebens, trotzdem leben wir die Tage, als gäbe es sie in unendlicher Reihenfolge, ohne Ende, ohne bestimmte Aufgabe, ohne tieferen Sinn. In diesen Tagen empfinde ich anders und möchte diese Behutsamkeit mitnehmen, weiter in all die Tage des kommenden Jahres hinein. Mitnehmen ins JETZT. Ohne meine Kraft abzulenken oder zu zerstreuen. Wenn man so will: Ein Vorsatz. Wenn es zwölf Tage lang klappen kann, warum nicht auch danach?! Es fühlt sich gut an, bewusster mit Lebenszeit umzugehen...

   

Donnerstag, 24. Dezember 2015

Ein schöner Moment

Wunder-volle Weihnachtstage für alle, die dieses Fest feiern! Wunder-volle Zeiten für alle, die auf dieser Erde leben. Kein Glück dieser Welt, sei es persönlich oder kollektiv kann schöner sein, als zu wissen, dass Menschen in Frieden leben können. Wie schwer das zu erreichen ist, sehen wir täglich in den Medien, selbst in unserem eigenen Leben gibt es genug Beispiele dafür. Und so wünsche ich uns allen eine frohe Zeit und kleine und große Wunder in diesem Tagen.



Monde und Jahre vergehen,
aber ein schöner Moment
leuchtet das Leben hindurch.
                      Franz Grillparzer

 

Montag, 21. Dezember 2015

Wintersonnenwende 2015


Dieses Jahr zur Sonnenwende kein Wind, kein Regen, richtig schönes Feuerwetter.

Für das zyklische Geschehen auf der Erde beginnt ja bereits morgen der neue Zyklus, eigentlich ist das alte Jahr beendet. Unser Weihnachtsfest knüpft an  vorchristlichen Riten an und erinnert hier auf der Nordhalbkugel an das Erstarken des Lichtes durch das Erscheinen einer Lichtgestalt, die für ein neues Leben und die Liebe schlechthin steht...


Alles ins Feuer geworfen was nicht ins neue Erdenjahr mitkommen soll. Kräuter und Harze in die Glut geworfen, dass es nur so duftend rauchte. Der Rauch steigt in quirlenden Bewegungen auf, ich stelle mit vor, wie er alles reinigt und das alte Erdenjahr zur Ruhe legt. Dann kommt ein Glas mit Räucherwerk aus meinem Fundus zum Einsatz, das meinem Wunsch für das kommende Jahr perfekt entgegenkommt: Lebensfreude! Für mich und alle, die sich diesem Wunsch anschließen mögen. Ich sehe unser Haus, unser Dorf, unsere Region und die Erde eingehüllt in Freude. Was dieser Qualität des Seins nicht dient soll weniger werden und was es verstärken mag, soll mehr und mehr wirksam werden. So soll es sein!



Widersprüchlich erscheint, dass der Winter ja erst beginnt, andererseits haben wir noch ein wenig Zeit reifen zu lassen, was wir entwickeln wollen und können in aller Ruhe neue Weichen stellen. Es scheint mir so wichtig eine Vorstellung davon zu haben, wohin wir uns als einzelne und im Kollektiv auf der Erde bewegen wollen, nicht zuletzt auch deshalb, um nicht so leicht entmutigt zu werden, wenn es zunächst nicht so läuft, wie wir es uns wünschen. Ich sehe so viel Gutes in der Welt, ich suche bewusst positive Information und finde oft Vielversprechendes! 

So ist hier ein wenig vorweggenommen, was ich mir für uns für die nächsten Tage und Wochen wünsche. Mit dem Feuer stimme ich mich auf das Fest und auf das neue Jahr ein.

In diesem Sinn wünsche ich allen Lesern und Leserinnen von *kleine freude* eine schöne und von viel Freude begleitete Festzeit! Danke fürs immer wieder Da-sein! Habt es fein!

Ich mag sie! Engelsgleiche Stimmen und eine erhebende Melodie, passend zu meiner Stimmung in dieser Zeit... 
Celtic Woman:


Bis bald....



  

Sonntag, 20. Dezember 2015

Gut durch die dunkle Zeit / 3

Es hat etwas zutiefst Befreiendes mich auf diese Zeit der Stille einzulassen. So wie dieses Jahr gelang mir das noch nie. Das Wetter bei uns hilft mit. Es ist den ganzen Tag trüb, nebelig und kurz nach drei Uhr nachmittags beginnt es auch schon dunkler zu werden. Früher assoziierte ich diese Zeit mit einer trübsinnigen Grundstimmung, aus der ich versuchte möglichst herauszukommen. Gar nicht überraschend: Sobald man es schafft sich ganz darauf einzulassen beginnt man es zu mögen. Ich brauchte lange dafür. 
Meine Vorweihnachtszeit findet großteils zuhause statt. Ich gehe kaum hinaus, nur für Spaziergänge in der Natur oder ein Konzert. Keine Geschäfte, keine Weihnachtsmärkte, keine entsprechende Musik, viel Stille, lesen, schreiben, Gespräche, einfach zusammen oder alleine SEIN.



"Lerne still zu werden und deine Aufmerksamkeit wegzubringen von Dingen, die du eigentlich nicht willst oder die dir nicht gefallen. Richte deine Aufmerksamkeit auf das, was du in d(ein)er Welt erleben und sehen möchtest." Nach diesen zwei Sätzen versuche ich mich auszurichten. Sie sprechen von einer Grundeinstellung, die zu leben gar nicht so einfach ist. Die Welt die wir vorfinden funktioniert meist diametral dazu (und das macht sie nicht unbedingt besser). 

Weihnachten ist so eine Sache, die bei vielen Menschen ambivalente Gefühle hervorruft, von Jahr zu Jahr ähnlich oder ganz neu, je nachdem was das Jahr davor an Ereignissen für den einzelnen gebracht hat und wie man gerade mit den Menschen, zu denen man gehört auskommt. Diese Gefühle drücken wir gerne weg, sie sind unangenehm und zu Weihnachten wollen und sollen Beziehungen funktionieren, gerade da mag und braucht man diese Illusion von "heiler Welt" am meisten. "Wenn es da klappt, dann wohl auch danach", ein guter Teil des Geschenkeaustausches dient wahrscheinlich diesem Wunsch. Ob die Rechnung aufgeht? Mal mehr, mal weniger. 
Meine Erfahrung sagt mir, dass es nicht viel braucht. Ganz da (präsent) sein, sich aufeinander einlassen, zuhören, empathisch sein und alles weglassen, was nicht wirklich wichtig ist. Irgendwie komisch, ein Fest mit weniger ist mehr zu assoziieren und sich dabei glücklich fühlen zu können. Ich bin jedenfalls ein bisschen genau da angekommen und es fühlt sich sehr gut an...

Hier könnt ihr frühere Postings zur Vorweihnachtszeit auf *kleine freude* nachlesen. 

Für die letzten Tage bis zum Fest wünsche ich euch eine schöne Zeit!


 


Samstag, 12. Dezember 2015

Ich sehe den Stern

Seit ich dem Fest alle Erwartung genommen habe, nimmt es mich wieder für sich ein. Es muss nichts. Ja gut, es haben sich kleine Rituale entwickelt, mit den Menschen die ich liebe. Seit ich ehrlich war und klar machen konnte (was Jahre wiederkehrender Feste brauchte) was mir zu viel, zu wenig und was passend war und wir uns ausgetauscht haben, was jede/r mag und wünscht, konnte ich das Gefühl ablegen für alles und für das gesamte Gelingen alleine zuständig zu sein. Diese Einstellung hatte ich davor über Jahre entwickelt bis ich Weihnachten zu hassen begonnen hatte und mir auffiel, dass da etwas gründlich schief lief. 



Dieses Jahr freue ich mich darauf und eigentlich mag ich all diese Zeit auch vorher wieder. Es muss nichts war ein Schlüssel. Die Vorbereitungen greifen organisch ineinander, ich verlasse mich auf mein Gefühl und mache, was mir Freude macht. Und lasse, was mir keine macht. Und plötzlich ergeben sich viele Dinge wie von selbst. Fast magisch. 
Ich sehe den Stern. Er steht nicht am Himmel, er ist in mir. Ein wunderbares Gefühl, ein freudiges.

Ich wünsche uns eine wunder-volle Zeit bis zum Fest. 


Hier findet ihr die Vorweihnachtszeit von *kleine freude*, alles bisher Erschienene, fröhlich, besinnlich und manchmal auch ernst.






   
  

Mittwoch, 9. Dezember 2015

Auf kurvigen Wegen

Faszinierend zu beobachten wie die Welt sich wandelt. "Naja", hör ich euch sagen, "ob die Richtung stimmt?" Oft entmutigende Nachrichten und Vieles, was vor etwa fünf Jahren in Stein gemeißelt schien gilt so nicht mehr. Wenn ich so hineinfühle, was im Kollektiv arbeitet, dann stehen wir gerade an dem Punkt, wo manche Mauern eingestürzt sind und wir plötzlich realisieren, dass schon lange keine Renovierungsarbeiten stattgefunden haben, obwohl ja alles so gut ausgesehen hatte. Wir blenden ein wenig aus und cocoonen uns ein, backen Kekse für Weihnachten und besorgen Geschenke, so schlimm wird es schon nicht sein und werden. Und trotzdem arbeitet es irgendwo im Hinterkopf und wir sehen anders in die Welt und stellen uns Fragen, die wir uns so nie gestellt hatten. Wir hinterfragen bestimmte Gewohnheiten und ahnen, was schon längst aussortiert hätte werden müssen an Einstellungen, Überzeugungen und Vorstellungen, davon was für unser einzelnes und für das kollektive Leben wirklich wichtig und wertvoll ist.



Das vergangene Jahr brachte viele Gelegenheiten innezuhalten und zu evaluieren, was wir behalten und was wir verändern oder loslassen wollen. "Erfolgsmuster sind am schwersten zu verändern", dieser Satz eines Lehrers hat sich bei mir eingegraben und er hatte so recht. Was immer gut funktioniert hat muss doch auch weiterhin zum Erfolg führen?! Wenn alle Parameter gleich bleiben stimmt das wohl auch. Angst vor Veränderung ist so menschlich und gleichzeitig so hinderlich. Wagt man einen ersten Schritt hinaus, geht es meist auch folge-richtig weiter. Den inneren Widerstand aufzugeben, weiterzugehen und Herausforderungen anzunehmen - dabei zu wachsen - das kennen wir seit Kindertagen aus den Märchen und fühlen das Potential für den Gewinn der auf uns wartet. Wir leben in Zeiten, die uns genug Anstöße bieten als Mensch und im Miteinander zu wachsen. Es muss nicht immer geradlinig sein, die Schönheit des Weges liegt in so manchen Kurven...


Samstag, 5. Dezember 2015

Gut durch die dunkle Zeit / 2

Heute möchte ich einmal:

Zusammen - Sein
In die Augen eines anderen Menschen schauen und seine Seele sehen.
Und dann ganz ruhig werden. Ich sehe da, was es wirklich braucht, um eine be-fried-igende Verbindung zwischen zwei Menschen zu schaffen. 

Vor ein paar Tagen gab es viele Geschenke für mich und viele mir liebgewordene Freunde und Familienmitglieder haben sich Gedanken gemacht, womit sie mir eine Freude machen könnten. Ich fand das berührend und schön. Auf einer anderen Ebene allerdings strömte die Freude noch viel stärker in mir, als so viele mich umarmten und durch ihre Präsenz in diesem Moment der Verbindung zwischen uns einen beglückenden und tiefen Ausdruck verleihen konnten. Ich empfand dabei, dass wir uns beide gegenseitig beschenkten und dass dieser Austausch an Liebe und Wertschätzung mich glücklich machte.

Bei einer Essenseinladung vor einiger Zeit bekamen wir mehrere Gänge serviert. Eine Köstlichkeit übertraf die andere, es war wirklich genussvoll. Die Gastgeberin und Köchin hatte ihre ganze Kraft in dieses Abendessen gelegt, wahrscheinlich den ganzen Tag dafür geopfert, für den so schönen Abend fehlte ihre Präsenz, sie war offensichtlich müde, eine Chance für ein schönes Gespräch und einen echten Austausch vertan.

Wie gut kenne ich das von mir! Ich brauchte Jahr(zehnt)e, um zu begreifen, dass es diese Balance bei Festen braucht, genauso wie im Alltag.



Balance zwischen Tun und Sein.

Schenken bildet natürlich viele Facetten einer Beziehung ab und hat einen viel tieferen Sinn, wir drücken damit viel mehr aus, als offensichtlich zum Ausdruck kommt. Ein weites Feld für die Soziologie. Es liegt mir total fern den Austausch von Zeichen der Zusammengehörigkeit abzuwerten. Trotzdem oder gerade deswegen können wir einen neuen frischen Blick darauf werfen, was und wie wir schenken. Ich weiß einen guten Teil meiner Leser/innenschaft in meinem Alter und viele gehen recht bewusst mit diesem Thema um. Ich weiß gleichzeitig von mir selbst, dass es sich lohnt ein bisschen Energie darauf zu verwenden zu schauen, ob wir das erschaffen, wovon wir glauben, dass es sein muss oder das, was uns wichtig ist und uns und unsere Lieben wirklich glücklich macht.

Zusammen-Sein.....

Alle bisher erschienen Beiträge zur Vorweihnachtszeit, heiter und besinnlich findet ihr über diesen Link

Ich wünsche euch eine schöne vorweihnachtliche Woche und Kerzerlzeit am Wochenende!



 

Donnerstag, 3. Dezember 2015

Sektlaune zum Winterbeginn

Heute ein kurzes Lebenszeichen und ein dickes Dankeschön für eure Glückwünsche! Wir haben gefeiert und überall stehen Blumen herum, sogar Tulpen hab ich bekommen! Weiße Orchideen, die sich perfekt auf meiner Fensterbank einfügen und eine einzelne wunderschöne zartgrün-rote Rose, ich könnte sie den ganzen Tag bewundern, auch einen Winterstrauß in weiß und grün.
 


Mir ist noch so überhaupt nicht nach weihnachtlicher Dekoration, weder passt das Wetter, es ist warm und sonnig, noch mein Fokus auf das Fest, jetzt muss erst mal ein bisschen Ruhe einkehren. Nur die deutlich kurzen Tage erinnern daran, dass wir in der Nachtphase des Jahres sind. Kaum hat sich wunderbar helles Sonnenlicht am frühen Nachmittag durch die großen Terrassenfenster ins Wohnzimmer gegossen muss schon wieder Licht eingeschaltet werden. 

Auf dem Foto seht ihr ein Winterbild von meiner Geburtsstadt Sopron, darüber habe ich alte Dessertteller, die ich von meiner Mutter geerbt habe gehängt. Ich mag ja den Winter so gar nicht, aber das Bild gehört zu mir, schließlich bin ich ein Winterkind.



Csárdás tanzen mit meinem Vater, ein Bild exemplarisch für die Stimmung bei meiner Geburtstagsparty mit Familie und Freunden. Ein wunderschöner Tag, für den ich so dankbar bin! 




  


Dienstag, 1. Dezember 2015

Ob sie ahnten?

So ist sie nun da, die neue Zahl mit dem 6-er vorn. Und erstmals in diesem Leben kommen mir viele Lebenskreise in den Sinn. Rückblick war bisher noch kein großes Thema, runde Geburtstage waren zum feiern da und um mit einer gewissen Neugier in das nächste Lebensjahrzehnt hineinzufühlen. Was würde es bringen, wie würde es mich verändern? Welche Herausforderungen und Lebensgeschenke auf mich zukommen?



Diesmal also anders. Schon vor einem halben Jahr streiften meine Gedanken in ruhigen Minuten in meine Vergangenheit. Wichtige lebensprägende Menschen haben diese Seite der Realität verlassen, auch meine Mutter. 

Auf dem Foto unten stehen meine Urgroßmutter, Großmutter und Mutter zusammen hinter mir, ob sie in diesem Augenblick geahnt haben, welche Bedeutung dieses Foto einmal bekommen könnte? Ich selbst habe keine Tochter, so ein Foto wird es von mir als Ahnin also nicht geben. Welche Eigenschaften man so geerbt hat verdichtet sich oftmals erst später zu einem klareren Bild, ich empfinde es jedenfalls so. Von meiner Mutter habe ich die Treue zu sich selbst in mir. Eine Eigenschaft, die einem viele Schwierigkeiten im Leben einhandeln kann, wehrt man sich dagegen oder unterdrückt es gar, macht das alles auch nicht besser, das habe ich alles ausprobiert. Ich habe mich in meinem vergangenen Lebensjahrzehnt dafür entschieden mich der Aufgabe zu stellen und dazu zu stehen, was sich durch mich ausdrücken will und muss.

Von meiner Großmutter (in der Mitte hinter mir) habe ich das Bedürfnis nach Weite im Denken bekommen, auch sie war wie meine Mutter eine starke Frau, die anlässlich ihrer Silbernen Hochzeit in den 50ern des letzten Jahrhunderts mit dem Priester im Beichtstuhl einen Diskussion in Sachen Empfängnisverhütung anzettelte, worauf sie während der Feier keine Kommunion bekam, ein mittlerer Skandal zu dieser Zeit. Sie erzählte mir das einmal, als ich selbst schon kleine Kinder hatte. Dazu hatte sie sich trotz zweier Weltkriege während ihrer Kindheit und Erwachsenenzeit eine gewisse Leichtigkeit erhalten. Sie setzte sich beispielsweise auf den Tisch, als sie einmal auf uns Kinder (ich war damals sechs) aufpasste, ließ uns auf ihrem Fuß schaukeln und sang lautstark Verrisslieder über die Kriegszeit, dazwischen lachte sie schallend, wahrscheinlich am meisten über unsere ungläubigen Kindergesichter. Ich war einfach nur platt, so etwas machte kein erwachsener Mensch! Sie war und ist (von drüben) ein Fels in der Brandung meines Lebens. Von meiner Urgroßmutter weiß ich leider nicht viel, sie wurde zweiundneunzig und hatte sechs Kinder geboren, alle die überlebt hatten waren tüchtige Menschen und trugen mit einer Menge Kinder zum Reigen der Urenkel bei.



Von meiner Großmutter väterlicherseits habe ich meinen Namen bekommen, meine Liebe zur Natur und meinen Sinn für Schönheit. Sie war erdverbunden und sehr tüchtig. Ihre Liebe zu Blumen und Pflanzen allgemein war nicht zu übersehen. Ein wunderschöner großer Blumengarten, der an Üppigkeit nicht zu überbieten war, ein riesiger Obst- und Gemüsegarten, ein Acker, der das Futter für Hühner, Gänse und Schweine hervorbrachte bescherte ihr ein Leben, das sie sieben Tage die Woche ausfüllte und forderte, denn mein Großvater betrieb den einzigen kleinen Laden des Dorfes und war wohl für die Hauptarbeit draußen kaum verfügbar. Auf dem Foto wird sie ungefähr mein jetziges Alter gehabt haben. Das Leben in dieser Generation war nachhaltig und zutiefst mit der Natur verbunden. Es gab auf dem ganzen Anwesen keinen Mistkübel, alles wurde wiederverwertet, an die Tiere verfüttert oder im Küchenofen verbrannt, es gab ja noch kein Plastik. Das Wasser holten meine Großeltern noch viele Jahre mit einem Kübel aus dem Brunnen, später hatten sie dann in der Küche einen Wasserhahn. Allesamt arbeitsreiche Leben, die meinen Vorfahrinnen einiges abverlangt hat und mit unserer Lebensweise nicht mehr zu vergleichen ist.



Ich bin die älteste von fünf, auf dem Foto unten etwa acht Jahre alt, bei einem Sonntagsausflug als meine Großeltern und mein Onkel zu Besuch bei uns waren. Besondere Tage, denn sie alle lebten in einem anderen Land mit einem anderen politischen System und vielleicht prägten sich die Eigenheiten der verschiedenen Lebenswelten auch deswegen so stark ein und vielleicht waren die verwandtschaftlichen Beziehungen auch deswegen so wichtig, weil man sich gegenseitig für den Alltag verloren hatte und erst viel dafür tun musste um zusammenzukommen.



All das hat mich geprägt und darüber hinaus noch so vieles mehr, von dem ich gar nicht genau weiß, was es gewesen sein mag, mit dem ich aber leben und umgehen darf und muss. Schön ist es, bei den eigenen Kindern zu sehen, wie sich gewisse Eigenschaften und Merkmale abermals zeigen und weiterentwickelt werden. Manches zeigt sich als Aufgabe manches als Leichtigkeit, wobei es genau diese Eigenschaft ist, die ich mir in den kommenden Jahren mehr und mehr erschließen will. Was ich allerdings immer mehr spüre ist eine Dankbarkeit all denen gegenüber, die mir vorangegangen sind. Ihnen verdanke ich alles, denn ein größeres Geschenk als Leben zu schenken gibt es nicht.

Hier noch ein ganz aktuelles Foto von mir, wenn wir heute schon bei den persönlichen Themen sind. 60 Jahre! Ich lächelte immer, als "alte" Leute davon sprachen, wie schnell die Jahre gehen, denn auf eine Art empfindet man es so. Andererseits gehen die Jahre, wie sie eben gehen und sie machen Spuren, in mir und in anderen und es schließen sich Kreise und neue öffnen sich. Ab heute geht es auf die siebzig zu....





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