Dienstag, 20. März 2018

In 90 Tagen um die Welt / Tag 73

20. März, Montag
3. Seetag Richtung Perth



Heute Morgen 

Das Wetter hat sich gebessert, aber Windstärke 5 mit sehr langen Wellen. Sie bringen unser Schiff viel stärker zum schaukeln als bei kurzen Wellen mit Schaumkronen.
Wenn ich den Überblick nicht verloren habe, sind wir jetzt 7 Stunden vor euch. Wir mussten seit Melbourne jeden Tag an der Uhr drehen. Von Perth gehts dann nach Norden, damit sollten wir eine zeitlang in dieser Zeitzone bleiben (sie verraten uns die Umstellung immer erst einen Tag vorher).
U: Die Zeitzonen verstehe wer will, hoffe die Wellen tragen euch sanft.



Heute Mittag


Heute Abend, wir sind wieder nahe am Festland.

*****

Leben auf dem Schiff: Nach so vielen Tagen fühlt sich unser Hochhauskasten wie ein Ameisenbau an. Jedermann (und natürlich jedefrau) zieht seine eigenen Kreise. Da sind dann viele Kreise, die sich naturgemäß ständig kreuzen. Sind wir in einem Hafen, schwärmen fast alle aus und kommen wieder. Ab und zu bleibt jemand auf der Strecke, auch das gehört dazu. Diejenigen, die regelmäßig dieselben Straßen zur selben Zeit wählen kennt und grüßt man, selbst wenn es Franzosen oder Spanier oder sonstwas sind, die Herkunft trägt ja keine fleischgewordenen Mascherln, außer ein bisschen andere Hautfarbe oder so. Gut, eine Ausnahme gibt es wohl: Die Schweizer sind mit ihren Flagge unterwegs, entweder physisch oder mit Worten mitten im Erzählfluss, tja Schweizer eben ;-)
Das Hochhaus ist ein Dorf und in Dörfern kennt und grüßt man (fast) jeden.

Plötzlich ist da ein anderes Gesicht, es setzt sich zu an den Tisch, englischsprachig. Das ist gut. Es redet gerne, ist vielleicht alleine unterwegs?! Es gibt auch sonst sehr schöne Töne von sich, ganz allgemein, berufswegen. Es gehört zu Tenor Steffen Mullan, einem Freelance Opernsänger. Zurzeit ist er bei einer Agentur, die Auftritte auf Kreuzfahrtschiffen vermittelt. Das bedeutet einen oder zwei Auftritte mit mehreren Tagen Bordleben, dazwischen Flüge zu den nächsten Einschiffungshäfen. Ihr könnt euch vorstellen, wieviel interessanten Gesprächsstoff das gibt. Die Zeit vergeht im Nu, es ist wunderbar, wenn jemand so Weitgereister dann auch noch gerne seine Geschichten erzählt...


In dieser Serie könnt ihr unsere Weltreise mit einem Kreuzfahrtschiff um die Südhalbkugel Tag für Tag nachverfolgen. Im ersten Teil jeweils die überarbeitete Fassung einer WhatsApp Gruppe, im zweiten Teil Ergänzungen und weitere Fotos. Ich freute mich immer über Feedback aus der Gruppe, es ergaben sich Impulse und weitere Informationen durch den Austausch, weswegen auch manches davon hier (anonym) mit aufgenommen wurde. Alle Fotos im ersten Teil sind daher Handyfotos.

Diese Serie ist nicht dazu angetan Reiseführer zu ersetzen. Viel eher persönliche Schlaglichter auf Orte, Menschen, Pflanzen und Tiere, die uns für sich eingenommen haben zu zeigen und ein klein wenig nachvollziehbar und lebendig werden zu lassen, was wir auf dieser Reise erlebt haben.

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